Angst vor Krankheitserregern: Ekel regt Antikörperbildung an
Schmierige Haltegriffe in Bus und Bahn, verschnupfte Kolleg:innen oder hustende Kund:innen ohne Maske im HV: Schon beim Gedanken an Keime, Bakterien und Viren bekommt so manche/r Gänsehaut und ein kalter Schauer läuft über den Rücken. Und das genügt offenbar, um das Immunsystem anzukurbeln. Denn durch Ekel vor Krankheitserregern steigt die Antikörperbildung.
Nicht erst seit Corona ist die Angst vor Krankheitserregern bei vielen Menschen groß. Denn auch Grippe- und/oder Erkältungsviren können praktisch überall lauern. Kein Wunder, dass Husten, Schniefen und Niesen die Alarmglocken schrillen lassen. Stichwort Ekel. Und der wirkt sich auch auf das Immunsystem aus. Denn schon das Beobachten von möglichen Krankheitserregern bei anderen Menschen reicht, um die Antikörperbildung anzukurbeln, zeigen Forschungsergebnisse der Universität Hamburg.
Steigert Ekel die Antikörperbildung?
Um den Körper vor einer Ansteckung mit Viren und Co. zu schützen, produziert das Immunsystem zur Abwehr Immunglobuline (Ig). So weit, so bekannt. Die Hamburger Forschenden wollten jedoch zeigen, dass die verstärkte Ig-Freisetzung bereits beginnt, wenn sich Menschen vor Krankheitserregern ekeln und entsprechend reagieren.
Dafür zeigten sie teilnehmenden Proband:innen vier verschiedene Videos. Zwei davon enthalten unterschiedliche Situationen mit ansteckenden Virusinfektionen der Atemwege, beispielsweise niesende Personen, deren abgegebene Tröpfchen direkt in die Kamera fliegen. Ein drittes Video zeigt verdorbene Lebensmittel, Tierkadaver und Co., während das vierte Video lediglich Landschaftsaufnahmen beinhaltet. Nach jedem Video wurde bei den Proband:innen der Antikörperspiegel im Speichel bestimmt.
Das Ergebnis: Der durch die ersten drei Videos erzeugte Ekel vor Krankheitserregern führte zu einer gesteigerten Antikörperbildung. „Unsere Beobachtungen deuten darauf hin, dass allein die visuelle Wahrnehmung von Videos, die realistische Situationen mit erhöhtem Ansteckungsrisiko zeigen, eine erhöhte Freisetzung von Speichelantikörpern hervorrufen kann“, heißt es in der Studie. Demnach fiel die Ig-Konzentration um bis zu 100 Prozent höher aus als ohne Ekelreaktion. Eine entscheidende Rolle spielt dabei den Forschenden zufolge das wahrgenommene Risiko einer Ansteckung.
Übrigens: Wie Stress das Immunsystem beeinflussen kann, erfährst du hier.
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