Notfallpen 2.0: Kommt es zu einem anaphylaktischen Schock, muss es schnell gehen – es besteht Lebensgefahr. Zur Notfallbehandlung von akuten allergischen Reaktionen kommen Adrenalin-Pens zum Einsatz. Der Anapen (Bioprojet Pharma) ist seit 2005 zugelassen und kommt zur Monatsmitte mit sechs neuen Features auf den Markt.
Ein anaphylaktischer Schock ist die schwerste Form der Überempfindlichkeitsreaktion des menschlichen Immunsystems gegen ein Allergen. Binnen weniger Minuten kann es zu Atemnot oder Kreislaufstillstand kommen. Auslöser können Nahrungsmittel, Arzneimittel, Insektenstiche oder auch Inhalationsallergene wie Pollen, Schimmelpilze oder Tierhaare sein.
Ursache eines anaphylaktsichen Schocks ist eine Immunreaktion vom Soforttyp, der eine Antigen-Antikörper-Reaktion zugrunde liegt. Nach einem Erstkontakt mit dem Allergen wurde der Körper bereits sensibilisiert und entsprechende Antikörper gebildet. Kommt es zum erneuten Kontakt mit dem Allergen, werden die Antikörper freigesetzt und Mediatoren wie Histamin ausgeschüttet – und zwar in sehr großer Menge. Die Blutgefäße werden weitgestellt, der Blutdruck fällt ab und die glatte Muskulatur zieht sich zusammen.
Ein anaphylaktischer Schock wird nach Schweregraden unterteilt:
- Leichte Allgemeinreaktion mit Quaddeln, Rötung und Kopfschmerzen; es besteht keine akute Lebensgefahr
- Ausgeprägte Allgemeinreaktion mit Kreislaufproblemen, Luftnot, Schluckbeschwerden, Harndrang
- Bedrohliche Allgemeinreaktion mit Atemnot, krampfartigem Zusammenziehen der Bronchien und Bewusstseinstrübungen
- Vitales Organversagen mit Atem- und Kreislaufstillstand
Kommt es gleichzeitig zu Hautreaktionen, Schluckbeschwerden, Schwellung des Rachenraums und Bronchospasmus, ist eine sofortige Behandlung nötig. Je schneller die Symptome auftreten, desto schneller sollte die Therapie beginnen.
Anapen 2: Original Pen mit sechs Features
Der originale Anapen ist zur Monatsmitte mit sechs neuen Features auf dem Markt. Ziel ist es, die Nutzerfreundlichkeit und Sicherheit zu verbessern. Das ist neu:
Schwarze Nadelabdeckung: Die wiederverwendbare, elastische und latexfreie Abdeckung wird nach dem Gebrauch ausgetauscht. Sie soll dazu beitragen, Verletzungen mit der Injektionsnadel zu vermeiden.
Graue Sicherheitskappe: Diese muss vor der Anwendung entfernt werden und soll einen versehentlichen Einsatz verhindern. Die Sicherheitskappe deckt den roten Auslöseknopf ab.
Etikett am Nadelende: Dieses definiert klar, welches Ende des Autoinjektors für die Injektion verwendet wird.
Inspektionsfenster: Der Anwender erhält einen Nachweis, ob das enthaltene Adrenalin klar, farblos und gebrauchsfertig ist. (Muss vor der Injektion überprüft werden.)
Rote Injektionsanzeige: Sie gibt die Bestätigung, dass das Adrenalin verabreicht und der Autoinjektor korrekt ausgelöst wurde. Vor der Injektion ist ein weißer Kunststoffkolben zu sehen – nach der Injektion ein roter.
Manipulationssicherer Verschluss: Er verriegelt die oberen und unteren Gehäuseteile des Pens und schützt so vor Manipulationen.
Die schwarze Nadelkappe und die graue Sicherheitskappe dürfen erst entfernt werden, wenn der Anapen 2 angewendet werden muss.
Adrenalin (Epinephrin) ist ein natürlich vorkommendes Katecholamin und wird vom Nebennierenmark als Reaktion auf Stress oder körperliche Anstrengung freigesetzt. Die Substanz stimuliert Alpha- und Betarezeptoren und ist Mittel der Wahl zur raschen Linderung einer Anaphylaxie. Adrenalin verursacht eine starke Gefäßverengung und wirkt somit der Erweiterung der Blutgefäße im Falle eines anaphylaktischen Schocks entgegen. Außerdem verursacht Adrenalin eine starke bronchodilatatorische Wirkung. Urtikaria und Pruritis werden ebenfalls gemindert.
Anwendung
- gleichzeitig schwarze Nadelkappe und grauen Nadelschutz durch kräftiges Ziehen entfernen
- graue Sicherheitskappe vom roten Auslöseknopf entfernen
- offenes Nadelende gegen die Außenseite des Oberschenkels halten und den roten Auslöseknopf drücken, bis ein Klicken zu hören ist
Achtung: Der Anapen 2 kann gegebenenfalls durch leichte Kleidung hindurchstechen.
- Anapen für zehn Sekunden gegen den Oberschenkel halten. Injektionsstelle vorsichtig massieren.
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