Alkohol: Weniger Stress, höheres Krebsrisiko
Dass sich Alkohol positiv auf die Gesundheit auswirken soll, ist ein Mythos, der längst widerlegt wurde. Oder etwa nicht? Aktuellen Studienergebnissen zufolge soll Alkohol in Maßen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken – dafür jedoch das Krebsrisiko erhöhen.
Alkohol ist mit verschiedenen Gesundheitsrisiken verbunden. Mögliche Leberschäden sowie Probleme mit der Bauchspeicheldrüse sind nur einige davon. Doch bringt der Konsum womöglich auch Vorteile – Stichwort Stressreduktion? Denn Stress steht häufig im Zusammenhang mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Dies haben Forschende aus den USA nun untersucht.
Alkohol gegen Stress?
„Wir wissen, dass die Aktivierung der neuronalen Stresszentren Zustände fördert, welche zu Herzkrankheiten führen, und wir wissen auch seit langem, dass Alkohol kurzfristig Stress abbaut“, heißt es von den Studienautor:innen. Daher gelte es herauszufinden, ob Alkohol – in Maßen konsumiert – in der Folge auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken kann. Untersucht wurden mehr als 53.000 Patient:innen aus der Mass General Brigham Biobank, die eine Umfrage zum Gesundheitsverhalten ausgefüllt hatten.
Es zeigte sich: Bei Personen, die Alkohol in mäßigen Mengen zu sich nahmen, traten tatsächlich seltener schwere kardiovaskuläre Ereignisse wie Herzinfarkte und Co. auf. Der Grund: Alkohol führt dazu, dass weniger Stresssignale ins Gehirn übertragen werden, so die Forschenden.
Aber: „Es gibt kein sicheres Maß beim Alkoholkonsum“, lautet das Fazit der Autor:innen. Daher sollten Personen, die bisher keinen Alkohol trinken, nicht plötzlich damit anfangen, nur, um möglichen kardiovaskulären Ereignissen vorzubeugen. Vor allem, weil ein regelmäßiger Alkoholkonsum zugleich das Krebsrisiko erhöht.
Dank Alkohol länger leben?
Dies haben auch deutsche Wissenschaftler:innen bereits Anfang 2022 betont. Denn die konnten herausfinden, dass Alkohol, anders als teilweise angenommen, nicht zu einem längeren Leben führt. „Bisherige Studien legten nahe, dass Menschen, die geringfügige bis moderate Mengen trinken, länger leben. Dies führte lange zur Schlussfolgerung, mäßiger Alkoholkonsum könne gesundheitsfördernde Effekte haben. […] Dies konnten wir nun klar widerlegen“, heißt es. Im Gegenteil: „Die Ergebnisse stützen die Einschätzung, dass Menschen, die gerade alkoholabstinent leben, nicht zwangsläufig eine kürzere Lebenszeit haben als diejenigen, die moderat Alkohol konsumieren.“
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