Alkohol steigert Schwangerschaftsrisiko
Alkohol ist mit verschiedenen Gesundheitsrisiken wie Leberschäden sowie einem erhöhten Krebsrisiko verbunden. Eine „sichere“ Menge gibt es dabei Expert:innen zufolge nicht. Und fest steht: Je höher der Konsum, desto größer die damit verbundenen Gefahren. Nun zeigt sich: Alkohol steigert auch das Schwangerschaftsrisiko – genau das Zustandekommen ungeplanter Schwangerschaften.
Um bis zu 50 Prozent ist das Risiko für eine ungewollte Schwangerschaft erhöht, wenn Frauen Alkohol in größeren Mengen konsumieren. Wird dagegen darauf verzichtet oder erfolgt lediglich ein moderater Konsum, ergibt sich dadurch kein gesteigertes Risiko. Zu diesem Ergebnis kommen Forschende der Universität Kalifornien in San Francisco.
Sie haben rund 2.000 Frauen und Mädchen zwischen 15 und 34 Jahren über einen Zeitraum von durchschnittlich 13,5 Monaten untersucht und nach ihrem Konsumverhalten befragt. Rund vier von zehn Teilnehmerinnen gaben an, regelmäßig viel Alkohol zu trinken. Jede Sechste konsumierte Cannabis und rund 3 Prozent nutzten andere Drogen. Die übrigen Personen verzichteten nach eigenen Angaben auf entsprechende Genuss- oder Suchtmittel.
Das Ergebnis: Erhöhtes Schwangerschaftsrisiko unter viel Alkohol
282 Frauen wurden während des Beobachtungszeitraums schwanger. Beinahe jede Zweite war dafür offen, doch ein Viertel der Patientinnen hatte dies eigentlich unbedingt vermeiden wollen. Vor allem unter dem regelmäßigen hohen Konsum von Alkohol und/oder Cannabis war dieser Wunsch am größten ausgeprägt.
Doch während unter dem Konsum von Cannabis kein erhöhtes Schwangerschaftsrisiko festzustellen war, fiel dies bei Teilnehmerinnen, die viel Alkohol tranken, anders aus. Bei ihnen kam es häufiger zu ungeplanten Schwangerschaften. Die Forschenden schlussfolgern daraus, dass die jeweiligen Frauen ein erhöhtes Risiko haben, innerhalb eines Jahres schwanger zu werden.
„Starker Alkoholkonsum, nicht jedoch der Konsum von Cannabis oder anderen Drogen, scheint bei denjenigen, die eine Schwangerschaft am liebsten vermeiden möchten, mit einem erhöhten Schwangerschaftsrisiko verbunden zu sein“, so das Fazit.
Alkohol und Verhütung
Zu den möglichen Gründen für ein erhöhtes Schwangerschaftsrisiko unter starkem Alkoholkonsum liefert die Studie jedoch keine Auskunft. Daher gelte es im nächsten Schritt näher zu untersuchen, ob Zusammenhänge zwischen Verhütungsmittelgebrauch oder anderen sexuellen Verhaltensweisen und Alkoholkonsum je nach Schwangerschaftspräferenzen variieren.
Klar ist jedoch bereits, dass Alkohol die Wirkung der Pille beeinträchtigen kann. Demnach sind zwar keine direkten Wechselwirkungen bekannt, weil die Verstoffwechselung nicht über dieselben Enzyme erfolgt. Doch es kommt auf den Einnahmezeitpunkt der Pille an. Denn ein übermäßiger Alkoholkonsum kann zu Erbrechen und/oder Beschwerden wie Durchfall führen. Erfolgt dies innerhalb von drei bis vier Stunden nach der Einnahme des oralen Kontrazeptivums, kann die empfängnisverhütende Wirkung vermindert werden. Der Grund: Die entsprechende Hormondosis wurde womöglich noch nicht vollständig vom Körper aufgenommen und wird zu schnell wieder ausgeschieden.
Mehr aus dieser Kategorie
Pille für den Mann: Auch bei Menschen erfolgreich
Weil Verhütung bisher oftmals Frauensache ist, wird schon seit Langem an einem oralen Kontrazeptivum für Männer geforscht. Nun hat die …
Vitamin D: Besser in statt nach der Schwangerschaft?
Vitamin D als Multitalent: Dem Sonnenvitamin werden verschiedene positive Eigenschaften zugesprochen. So kann die Einnahme von Vitamin D Asthma bei …
Rezeptur 1×1: Hydrocortison-Suspension
Ob Wirkstoffe, Zubereitung oder Wechselwirkungen – nicht nur bei der Beratung im HV, sondern auch in der Rezeptur ist dein …