Ein Budget von 4,7 Millionen Euro stehen der Abda für die Kommunikations- und Öffentlichkeitsarbeit zur Verfügung – knapp 3,3 Millionen Euro werden für die Kampagnenarbeit mit der Hausagentur Cyrano veranschlagt. Ein Teil davon fließt in die Nachwuchskampagne. Jetzt legt die Abda nach und will die Bevölkerung für pharmazeutische Dienstleistungen sensibilisieren, denn es wurden rund 263 Millionen Euro, die für pharmazeutische Dienstleistungen (pDL) zur Verfügung stehen, nicht abgerufen. Ab 7. März wird ein Werbespot im ZDF geschaltet und die Bevölkerung zur Nutzung der pDL animiert.
Die Abda startet eine pDL-Marketingoffensive: Abda-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening und Kommunikationschef Benjamin Rohrer haben in dieser Woche die Kampagne vorgestellt. Ziel ist es, die pDL in der Bevölkerung bekanntzumachen und bei Patient:innen Interesse zu wecken. Außerdem soll das heilberufliche Image der Apotheken verbessert und gezeigt werden, was Apotheken können und wie vielseitig die niedrigschwelligen Angebote sind. Dazu wurden bereits verschiedene Maßnahmen ergriffen. „Die Menschen brauchen die pharmazeutischen Dienstleistungen“, so Overwiening. In 20 Jahren werden diese für jede/n Patient:in zum selbstverständlichen Angebot der Apotheken vor Ort gehören, ist sie sich sicher.
Ab März TV-Spot zu pDL im ZDF
Die dreiwöchige pDL-Kampagne startet am 7. März mit 23 Ausspielungen eines Werbspots im Vorabendprogramm des ZDF. In der Regel soll der Spot vor den „heute Nachrichten“ zu sehen sein, aber auch rund um Wintersportereignisse und Vorabendkrimis soll dieser gesendet werden. Laut Prognose der Abda wird die Sehbeteiligung bei 12,3 Millionen liegen. „In einem 20 Sekunden langen, sehr emotionalen Werbespot zeigen wir, wie Patientinnen und Patienten von den pharmazeutischen Dienstleistungen ihrer Apotheken vor Ort profitieren“, so Overwiening.
Emotionales Storytelling
Im Spot, dem ein emotionales Storytelling zugrunde liegt, ist Anna zu sehen, die in jungen und in älteren Jahren verschiedene Arzneimittel einnehmen muss. Ihre Arzneimittelversorgung ist chaotisch; die Ordnung schafft erst die Apotheke vor Ort durch pDL.
Außerdem gibt es Handzettel und eine Webseite, die wenige Tage vor dem Werbespot als Landingpage live gehen soll und Informationen zu allen pDL enthält.
Drei Audiospots sollen Kammern und Verbänden vorgestellt werden und können regional ausgespielt werden. Zudem soll es Erklärvideos, animierte Slides für Displays und Druckmaterialien für alle Apotheken geben. „Wir glauben, dass die Apotheken als Kooperationspartner wichtig sind“, so Rohrer.
„Wir lassen die Apotheken nicht alleine.“
pDL sollen in den Alltag der Apotheken integriert werden. Da der Standesvertretung bewusst ist, dass Apotheken derzeit an der Belastungsgrenze arbeiten, will sie eine Botschaft senden: „Wir lassen die Apotheken nicht alleine.“ Geliefert werden Hinweise und Tipps, wie pDL in den Apotheken-Alltag integriert werden können. Dazu stehen Videos zu Teamschulungen im pDL-Campus zur Verfügung.
Zudem gibt es 25 Partnerapotheken – pDL-Impuls-Apotheken –, die von Abda-Expert:innen bei der Einführung der pDL begleitet und deren Ergebnisse im Campus verfügbar gemacht werden. Auch pDL-Botschafter:innen, die in enger Zusammenarbeit mit dem Geschäftsbereich Arzneimittel zusammenarbeiten, gehören zum Konzept.
Budget
Wie hoch das Budget für die pDL-Kampagne ist, wird nicht verraten. Aber: Es wurde von der Mitgliederversammlung der Adba festgelegt und wird nicht überschritten, stellt Rohrer klar. Das Geld ist im geplanten Budget der Öffentlichkeitsarbeit eingeschlossen und belastet den Abda-Etat nicht zusätzlich. „Das ist kein Alleingang, die Mitgliederversammlung hat das Budget freigegeben.“
Zum Preis: Ein Blick in die Preisgestaltung für Werbung im ZDF zeigt, dass eine Sekunde Sendezeit vor den „heute-Nachrichten“ an einem Samstag 600 Euro kostet. Macht bei 20 Sekunden 12.000 Euro, das sind bei 23 Ausspielungen 276.000 Euro. An Wochentagen sind es 723 Euro pro Sekunde. Wird der Spot in der „heute-Uhr“ ausgespielt, kosten 20 Sekunden 1.572 Euro – der Wochenpreis liegt bei 188.640 Euro. Ab April wird es teurer.
pDL: 20 Monate jung oder alt
pDL gibt es seit 10. Juni 2022 – ein „zungenbrecherisches Wort“ so Overwiening. Nach intensiven Verhandlungen hat die Schiedsstelle fünf pDL festgelegt. Der Kern der pDL: Die Expertise der Apotheker:innen kann dafür sorgen, das aus Risiken in der Arzneimitteltherapie keine Probleme werden. PDL zielen auf die Verbesserung der Therapieerfolge ab, erhöhen die AMTS und „sind der Sicherheitsgurt in der Arzneimitteltherapie“, so Overwiening.
Neu ist, dass Apotheker:innen erstmals selbst eine Leistung auslösen können, die von den Kassen gezahlt wird. „Das ist ein Meilenstein.“ Laut Abda-Präsidentin profitieren die Patient:innen und die Kassen – privat und gesetzlich.
pDL nützen aber auch den Apotheken vor Ort und steigern die Attraktivität des Arbeitsplatzes Apotheke. Die Abda habe bereits viel dafür getan, Apotheken über pDL zu informieren und diese durchzuführen. pDL werden zusätzlich zu täglichen Leistungen erbracht. In Zeiten von Lieferengpässen und Fachkräftemangel sowie einer gravierend schlechten wirtschaftlichen Situation der Apotheken und einer seit etwa 2004 stagnierenden Vergütung, bleibt wenig bis keine Zeit in den Apotheken für pDL.
„Die Abda hat in diesen schwierigen Zeiten alles dafür getan, die Teams auf die pDL vorzubereiten“, so Overwiening. „Aber es war klar, die pDL in diesen belastbaren Zeiten zu etablieren wird nicht einfach.“ Aber: „Menschen brauchen diese Dienstleistungen. Gemeinsam werden uns diese Dienstleistungen gelingen.“
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