Kälte und Erkältung: (K)ein Zusammenhang?
Regen, Wind und zum Teil eisige Temperaturen sind nicht nur ungemütlich, sondern öffnen Erkältungen Tür und Tor. Oder etwa nicht? Ob und wie Kälte und Erkältungen zusammenhängen, erfährst du von uns.
In der kalten Jahreszeit ist in der Apotheke kaum etwas so stark nachgefragt wie Erkältungsmittel. Denn Kund:innen mit laufender Nase, Husten und Co. stehen an der Tagesordnung. Laut Robert-Koch-Institut (RKI) lag die Zahl der akuten Atemwegsinfektionen in der Kalenderwoche 45 bei 8.200 pro 100.000 Einwohner:innen – Tendenz steigend. Kein Wunder, immerhin fallen die Temperaturen immer weiter, sodass Erreger leichtes Spiel haben, oder? Besteht zwischen Kälte und Erkältung tatsächlich ein Zusammenhang oder handelt es sich um einen Mythos?
Erkältung kommt (nicht) von Kälte
Zugegeben, schon im Wort „Erkältung“ steckt Kälte. Da liegt es nahe, dass beides meist in einen Zusammenhang gesetzt wird. In verschiedenen Experimenten wird seit Jahren untersucht, ob das Erkrankungsrisiko durch kalte Temperaturen steigt. Ein eindeutiges Ergebnis gab es jedoch bisher nicht. Im Gegenteil: Kälte allein macht Expert:innen zufolge noch keine Erkältung. Denn ohne die entsprechenden Erreger – beispielsweise Rhino-, Entero- oder Coronaviren – kann sich keine Infektion entwickeln, auch wenn der Körper friert.
Ganz ausschließen lässt sich der Zusammenhang zwischen Kälte und Erkältung trotzdem nicht. Denn: In der kalten Jahreszeit sind die Schleimhäute in der Nase oftmals gereizt – unter anderem durch den Wechsel aus trockener Heizungsluft und kalter Luft. Die Durchblutung verschlechtert sich, die Schutzfunktion zur Abwehr von Schmutz, Staub, aber auch Krankheitserregern ist eingeschränkt und letztere können leichter in die Atemwege eindringen. Dabei spielt auch die sinkende Temperatur in der Nase und dem Rest des Körpers eine Rolle, wenn sich Personen bei eisigen Temperaturen im Freien aufhalten. Auf der anderen Seite erhöht sich bei einem vermehrten Aufenthalt in Innenräumen die Erregerlast und damit das Risiko einer Infektion. Die Folge: Erkältungen oder andere Atemwegsinfektionen können sich schneller ausbilden. Und auch in der Kälte Zittern kann einen Einfluss haben. Denn dies versetzt den Körper unter Stress und schwächt die Abwehrkräfte.
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