Schwangerschaft: Vegetarierinnen bleiben gesünder
Über das Für und Wider einer vegetarischen oder veganen Ernährung wird immer wieder diskutiert. Dennoch entscheiden sich immer mehr Menschen dafür – allein hierzulande rund jede/r Achte, wie Zahlen des Bundesverbands des Deutschen Lebensmittelhandels zeigen. Ein Großteil davon sind Frauen. Und das kann sich bei der Familiengründung auszahlen. Denn Vegetarierinnen sind laut einer Studie in der Schwangerschaft meist gesünder.
Forschende der Harvard Medical School und der Harvard T.H. Chan School of Public Health (USA) haben untersucht, wie sich eine überwiegend pflanzliche Ernährung bei Frauen während der Schwangerschaft bemerkbar macht. In die Kohortenstudie wurden knapp 11.500 Frauen ab 18 Jahren einbezogen, die zwischen 1991 und 2009 an der Nurses Health Study II teilnahmen und mittels Fragebogen alle vier Jahre zu ihrer vegetarischen Ernährung und deren Häufigkeit befragt wurden. Anhand dessen wurde ein individueller Index der pflanzlichen Ernährung (PDI) ermittelt und überprüft, welchen Einfluss dieser auf die Gesundheit während der Schwangerschaft hat und ob Vegetarierinnen folglich gesünder sind.
Vegetarierinnen entwickeln in der Schwangerschaft seltener Bluthochdruck und Co.
Die Ergebnisse, die im Fachmagazin American Journal of Obstetrics and Gynecology veröffentlicht wurden, zeigen: Je höher der PDI, desto gesünder die werdenden Mütter. Konkret konnten die Wissenschaftler:innen unter anderem beobachten, dass das Risiko für hypertensive Schwangerschaftsstörungen mit einem steigenden Anteil an vegetarischer Ernährung zurückging. Insgesamt wurden demnach 1.033 Fälle von hypertensiven Schwangerschaftsstörungen, darunter 482 Fälle von Präeklampsie und 551 Fälle von Schwangerschaftshypertonie gemeldet. Frauen mit den höchsten PDI-Werten hatten dabei ein um bis zu 24 Prozent geringeres Risiko für Schwangerschaftshypertonie als Teilnehmerinnen mit niedrigem PDI. Ähnliches ließ sich auch in puncto Präeklampsie beobachten.
„Der Zusammenhang war für die schwangerschaftsbedingte Hypertonie deutlicher als für die Präeklampsie, aber eine überwiegend pflanzliche Ernährung schien vor beiden Krankheiten zu schützen“, betont Professor Dr. Jorge E. Chavarro, einer der Studienautor:innen. Mehr noch: Blieben werdenden Müttern beide Erkrankungen erspart, verringerte sich auch das Risiko für weitere Folgeerkrankungen. Die Forschenden führen den positiven Effekt der vegetarischen Ernährung auf die bessere Gewichtskontrolle zurück.
Um valide Aussagen zur Gesundheit von Vegetarierinnen während der Schwangerschaft treffen zu können, braucht es laut den Forschenden weitere Daten. Dennoch lasse sich aus den Ergebnissen schließen, dass eine (überwiegend) vegetarische Ernährung positive Auswirkungen auf den Gesundheitszustand hat. Deutlich wird jedoch auch: Der Verzicht auf Fleisch allein reicht nicht aus. Vielmehr kommt es darauf an, wie gesund die verzehrten vegetarischen Lebensmittel sind.
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