Schluss mit 21 + 7: Pillenpause überflüssig?
Entscheiden sich Frauen für die Verhütung mittels oraler Kontrazeptiva, gilt oftmals ein Einnahmeschema von 21 + 7 – sprich nach einer dreiwöchigen Einnahme folgt eine siebentägige Pause. Doch diese sogenannte Pillenpause kann unerwünschte Folgen haben und ist daher überflüssig, behaupten nun Forschende.
Auch wenn hormonfreie Verhütungsmethoden an Nachfrage gewinnen, gehört die Pille noch immer zu den gefragtesten Wegen zur Empfängnisverhütung. Vor allem kombinierte orale Kontrazeptiva (KOK) mit Gestagen- und Östrogenkomponente werden in der Regel 21 Tage eingenommen – gefolgt von einer siebentägigen Pause. Alternativ gibt es jedoch unter anderem sogenannte 24 + 4- oder 21 + 7-Präparate, die vier beziehungsweise sieben wirkstofffreie Tabletten enthalten und bei denen das tablettenfreie Intervall folglich ausfällt. Doch insbesondere die hormonfreien Tage sind für Anwenderinnen eher schädlich als nützlich, haben Forschende aus Österreich herausgefunden. Doch ist die Pillenpause wirklich überflüssig?
Pillenpause beeinflusst Wohlbefinden von Nutzerinnen
Wissenschaftler:innen der Universität Salzburg haben in einer Studie untersucht, wie sich die siebentägige Einnahmepause von KOK auf das psychische Wohlbefinden von Nutzerinnen auswirkt und dies mit Frauen verglichen, die nicht mit der Pille verhüten und somit einem natürlichen Menstruationszyklus unterliegen. Mithilfe von speziellen Fragebögen wurden die Teilnehmerinnen jeweils zweimal innerhalb eines Monats getestet, einmal während der aktiven Pillenphase oder Lutealphase und einmal während der Pillenpause oder Menstruation.
Dabei zeigt sich: Das psychische Wohlbefinden von Pillen-Nutzerinnen verschlechterte sich während des wirkstofffreien Intervalls deutlich. Der Grund: In diesem Zeitraum kommt es zu einem kurzfristigen Hormonentzug im Körper, der auf die Stimmung drückt. Konkret waren die daraus entstehenden Stimmungsschwankungen so stark wie bei Frauen, die nicht mit KOK verhüten, während des gesamten Menstruationszyklus‘. Während der Pillenpause ließ sich demnach eine deutliche Zunahme von negativen Gefühlen, Angstzuständen und anderen psychischen Symptomen beobachten. Ob dies auf den Entzug von Östrogenen oder Gestagenen zurückzuführen ist, lasse sich derzeit nicht eindeutig feststellen.
Die Schlussfolgerung der Forschenden: Die Pillenpause könnte überflüssig sein, denn eine Dauereinnahme, wie sie sonst nur zum Zweck einer Verschiebung der Periode erfolgt, sei mit weniger Nebenwirkungen auf das psychische Wohlbefinden verbunden. „Diese Ergebnisse stellen den Nutzen von Pillenpausen aus Sicht der psychischen Gesundheit in Frage, und es sollte untersucht werden, ob Langzeit-KOK-Anwenderinnen bei kontinuierlicher Einnahme stärker von den stimmungsstabilisierenden Effekten der KOKs profitieren“, betonen sie.
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