Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) klärt über No-Gos bei Arzneimittelkombinationen auf und liefert verschiedene Beispiele. Dazu gehört auch das Duo Oxycodon und Clarithromycin. Der Grund: Der Opiumblutspiegel kann sich erhöhen.
Opioide wie beispielsweise Oxycodon, Fentanyl und Tramadol werden über das Cytochrom (CYP) 3A4 verstoffwechselt. Und hier liegt das „Problem“, genauer gesagt der Grund für ein großes Interaktionspotential. Denn werden die Arzneistoffe mit starken Inhibitoren dieses Isoenzyms kombiniert – beispielsweise mit dem Makrolidantibiotikum Clarithromycin –, können gesundheitsgefährdende Intoxikationen (schwere Atemdepression) aufgrund einer Erhöhung der Opiumblutspiegel die Folge sein.
Clarithromycin gehört zu den Makroliden und wird zur Behandlung verschiedener bakterieller Infektionen wie beispielsweise der Atemwege, des Hals-Nasen-Ohren-Bereichs oder der Haut eingesetzt. Außerdem ist Clarithromycin Bestandteil der Triple-Therapie zur Eradikation von Helicobacter pylori. Der Wirkstoff ist ein säurestabiles Methylderivat von Erythromycin mit bakteriostatischen und bakteriziden Eigenschaften – sowohl gegen grampositive als auch gramnegative Keime. Clarithromycin hemmt die Proteinbiosynthese durch Bindung an eine Untereinheit des bakteriellen Ribosoms.
Der Wirkstoff wird in der Regel zweimal täglich im Abstand von zwölf Stunden unabhängig von der Nahrungsaufnahme verabreicht. Die Dosierung erfolgt in Abhängigkeit vom klinischen Zustand.
Oxycodon gehört zu den Opioiden und wird zur Schmerzbehandlung eingesetzt. Die Wirkung ist auf die Bindung an μ-Opioid-Rezeptoren im zentralen Nervensystem zurückzuführen. Oxycodon ist ein reiner Agonist – ohne antagonistischen Effekt – und potenter als Morphin. Die therapeutische Wirkung ist vorwiegend analgetisch und sedierend. Ein Absetzen kann mit Entzugserscheinungen einhergehen.
Vorsicht ist zudem bei der Gabe von Oxycodon und CYP3A4-Induktoren wie beispielsweise Rifampicin, Carbamazepin, Phenytoin oder Johanniskraut geboten. Die Wirkstoffe können den Abbau von Oxycodon beschleunigen. Die Folge ist eine Abnahme der Plasmakonzentrationen von Oxycodon und ein Wirkverlust.
Interaktionen mit CYP3A4-Induktoren und Inhibitoren sind sowohl zu Beginn als auch am Ende der Therapie möglich und entsprechend zu berücksichtigen. Die Effekte können mit zeitlicher Latenz auftreten, wie die DGIM informiert. Werden Patient:innen mit Oxycodon behandelt und erhalten vorübergehend Clarithromycin, sind diese engmaschig auf toxische Opioideffekte zu überwachen und die Dosis anzupassen.
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