Manipulierte Rezepte: PTA soll in dutzenden Fällen betrogen haben
Eine PTA aus Baden-Württemberg steht unter Verdacht, Rezepte manipuliert und sich so Geld verschafft zu haben. Der Apotheke soll ein Schaden im hohen vierstelligen Bereich entstanden sein. Die Ermittlungen laufen.
Am vergangenen Mittwoch durchsuchte die Polizei die Wohnung der PTA in Stuttgart und stellte umfangreiches Beweismaterial sicher. Zum Motiv kann die Polizei zwar nichts sagen, fest steht aber: „Der Apotheke ist ein Schaden im hohen vierstelligen Bereich entstanden“, wie eine Sprecherin auf Nachfrage mitteilt. Zudem ist von mehreren dutzend Fällen die Rede. Ein Haftbefehl wurde nicht beantragt. Die PTA ist auf freiem Fuß.
Der 46-Jährigen wird vorgeworfen, über mehrere Jahre Rezepte manipuliert zu haben. Konkret soll die PTA bar bezahlte Privatrezepte als gebührenfreie Kassenrezepte in der Kasse erfasst und sich so Geld zulasten der Apotheke verschafft zu haben. Die Zahlung der Privatversicherten landete nicht in der Kasse der Apotheke, sondern in der eigenen Tasche. Fehlbestände oder Kassendifferenzen gab es dadurch nicht. Einzig die Zahl der bedruckten und abgerechneten Rezepte weicht voneinander ab. Dies fällt in der Regel durch aktives Controlling auf. Obwohl der Betrug nur schwer zu erkennen ist, kam die Chefin der PTA im Februar dieses Jahres auf die Schliche und erstattete Strafanzeige.
Die Ermittlungen der Polizei laufen noch. Im Anschluss werde der Fall an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet.
Im September 2021 wurde vor dem Amtsgericht Hannover der Prozess gegen eine 44-jährige PTA wegen gewerbsmäßiger Untreue vorläufig eingestellt. Zwar bleibt die Schuldfrage ungeklärt, doch die Parteien haben sich auf eine Zahlung von 11.400 Euro geeinigt. Laut Anklage soll die 44-Jährige zwischen 2018 und März 2019 einen Schaden von rund 10.000 Euro verursacht haben. So soll die Angeklagte Vorgänge wie Stornierungen bereits verbuchter Ware, Fehlbestände, Inventurdifferenzen, Bruch, Diebstahl, Vertreterausgleich, Kundenretouren, fiktive Kautionen oder Kassenrezepte ohne Druck für Differenzen vorgenommen haben und so Differenzen in der Warenwirtschaft erzeugt haben. Zwar sei nicht bekannt, wo die Produkte verblieben seien, dennoch wird der PTA vorgeworfen, die Ware benutzt zu haben, um sich eine Einnahmequelle zu verschaffen.
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