Während die Corona-Impfkampagne durch die Aktionswoche impfen noch einmal Fahrt aufgenommen hat, steht bereits in die Immunisierung vor der Tür: der jährliche Schutz vor einer Influenza-Erkrankung. Ein Abstand zwischen Corona-Impfung und Grippeschutz ist dabei nicht erforderlich, wie die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) unter Berufung auf eine neue Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) mitteilt.
Bereits seit Wochen stellt sich die Frage, ob es einen zeitlichen Abstand zwischen der Corona-Impfung und anderen Immunisierungen, beispielsweise gegen Influenza, geben muss. Bisher galt laut Robert-Koch-Institut die Vorgabe, eine Zeitspanne von zwei Wochen einzuhalten. Doch das ist nun offenbar nicht mehr nötig. Wie die KBV informiert, habe die Stiko dazu einen entsprechenden Beschlussentwurf vorgelegt. Dieser beziehe sich nicht nur auf die Verabreichung von Grippeimpfstoffen, sondern generell „auf alle Totimpfstoffe, die künftig simultan mit einer COVID-19-Impfung verabreicht werden können.“
Einen Mindestabstand erachten die Stiko-Expert:innen demnach nicht mehr für notwendig. Die bisherige Zeitspanne sei lediglich eine Vorsichtsmaßnahme gewesen. „Mittlerweile lägen umfangreiche Daten zur Sicherheit und Verträglichkeit der in Deutschland zugelassenen COVID-19-Impfstoffe vor, sodass das Auseinanderziehen beider Impfungen für die genaue Differenzierung der Impfreaktionen nicht mehr erforderlich sei“, zitiert die KBV die Expert:innen. Die Impfstoffe sollten dabei jedoch in verschiedene Gliedmaßen verabreicht werden. Zugleich wird darauf hingewiesen, dass die gleichzeitige Gabe zu einer verstärkten Impfreaktion führen kann.
In Anbetracht der bevorstehenden Grippesaison und der Frage nach einer parallelen Impfung heißt es im Entwurf: „Unter der Voraussetzung, dass eine Indikation zur Impfung sowohl gegen Influenza als auch gegen COVID-19 bestehe, ist die gleichzeitige Verabreichung der beiden Impfstoffe möglich“, zitiert die KBV. Die Ärztevertretung begrüßt die Empfehlung der Stiko. Denn dies entzerre die Terminvergabe und sorge dafür, dass Patient:innen nicht zweimal in die Praxis kommen müssen.
Außerdem habe die Stiko laut KBV ebenfalls eine Empfehlung zur Corona-Auffrischimpfung abgegeben, und zwar zunächst für Personen mit einer Immundefizienz, zum Beispiel Krebspatient:innen unter aktiver Chemotherapie oder Patient:innen mit einer chronischen Niereninsuffizienz. Sie sollen sechs Monate nach Abschluss des ersten Impfschemas – homogen oder heterolog – eine weitere Dosis mit einem mRNA-Impfstoff erhalten. Eine generelle Empfehlung zur Booster-Impfung gab es von den Expert:innen demnach nicht.
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