Depo-Clinovir wegen Änderungen im Produktionsprozess nicht lieferbar?
Wann ist Depo-Clinovir (Medroxyprogesteronacetat, Pfizer) wieder vollumfänglich lieferbar? Diese Frage stellt sich in einigen Offizinen beinahe täglich. Wir haben beim Hersteller nachgefragt.
Die Drei-Monatsspritze Depo-Clinovir ist seit Monaten nur eingeschränkt lieferbar. Im Oktober teilte eine Sprecherin mit, das Arzneimittel könne zum Ende des Jahres 2020 wieder zur Verfügung stehen. Ein konkretes Datum konnte im vergangenen Jahr allerdings nicht genannt werden. Und noch immer sind viele Schübe leer und laut Liste der beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) gemeldeten Lieferengpässe wird sich die Situation voraussichtlich erst im Februar 2021 entspannen. Wir haben nachgefragt, ob der mögliche Termin eingehalten werden kann.
„Derzeit setzen wir notwendige Änderungen im Herstellprozess unseres Produktes Depo-Clinovir um. Diese liegen der zuständigen Behörde zur Genehmigung vor“, teilt eine Sprecherin mit. „Wir sind sehr daran interessiert, die Lücke im Bereich der Drei-Monatsspritzen, welche die Nichtverfügbarkeit von Depo-Clinovir bei den Anwenderinnen hinterlässt, möglichst schnell zu schließen“, heißt es weiter mit dem Verweis, dass der zuständige Arzt oder die Ärztin Patientinnen bei der Entscheidung unterstützen könne, welche Verhütungsmethode in der Zwischenzeit infrage komme. „Hierbei stehen unterschiedliche, auch nicht hormonelle Verhütungsmethoden zur Auswahl.“
Depo-Clinovir wird zur Schwangerschaftsverhütung von längerer Dauer – drei Monate – eingesetzt. Die Injektion ist nur für Frauen geeignet, die andere Methoden der Kontrazeption nicht vertragen, oder wenn orale Kontrazeptiva nicht geeignet sind. Das Medroxyprogesteronacetat-haltige Arzneimittel wird tief intramuskulär injiziert. Die erste Gabe sollte innerhalb von fünf Tagen nach dem Einsetzen der Periode erfolgen. Die zweite und die darauffolgenden Injektionen müssen dann in einem Abstand von zwölf bis 13 Wochen erfolgen. Kann das Zeitintervall nicht eingehalten werden und ist eine Injektion erst zu einem späteren Zeitpunkt möglich, muss vor der nächsten Spritze eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden.
Medroxyprogesteronacetat ist ein synthetisches Gestagen, dessen kontrazeptive Wirkung auf drei Eigenschaften beruht:
- Unterdrückung des präovulatorischen LH-Gipfels, was eine Hemmung der Ovulation und eine Störung der Follikelreifung zur Folge hat,
- antiproliferative Wirkung am Endometrium
- Erhöhung der Viskosität des Zervikalschleims, dadurch wird der Eintritt von Spermien in den Uterus behindert.
Der Pearl-Index bei korrekter Anwendung liegt bei 0,3.
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