Der harte Lockdown in Deutschland hält weiter an und wurde in der vergangenen Woche nochmals verschärft. Doch wie wirksam sind die Corona-Maßnahmen überhaupt? Dies wollte ein internationales Forscherteam wissen und hat in einer Studie verschiedene Maßnahmen überprüft.
Seit knapp einem Jahr hält uns die Corona-Pandemie in Atem. Um die Ausbreitung des Virus einzudämmen, wurden weltweit verschiedene Maßnahmen ergriffen. So verhängten viele Länder bereits im Frühjahr letzten Jahres einen Lockdown. Geschäfte, Restaurants und Bildungseinrichtungen mussten schließen, Kontakte wurden auf ein Mindestmaß eingeschränkt und es gab teilweise sogar Ausgangssperren. Nach einer kurzzeitigen Entspannung im Sommer rollt seit dem Herbst die zweite Welle der Pandemie und macht neue Einschränkungen erforderlich. Aber sind die getroffenen Corona-Maßnahmen auch wirksam? Forscher*innen der University of Oxford haben sich in einer neuen Studie dieser Frage gewidmet. Ihr Ergebnis: Viele Maßnahmen zeigen Wirkung.
Corona-Maßnahmen: Kontaktbeschränkungen besonders wirksam
Mithilfe einer Datenanalyse haben die Wissenschaftler*innen berechnet, wie wirksam die Corona-Maßnahmen waren. Dafür haben sie Daten zu Infektions- und Sterbezahlen von Januar bis Mai 2020 aus insgesamt 41 Ländern herangezogen. Daraus wurde der aktuelle und künftige Verlauf der Infektionen berechnet und mit den tatsächlichen Daten abgeglichen. Analysiert wurden dann insgesamt sieben Anti-Corona-Maßnahmen im Hinblick auf ihren Effekt. Diese waren je nach Land oftmals unterschiedlich beziehungsweise wurden zu verschiedenen Zeitpunkten erlassen. Über den Abgleich mit der Reproduktionszahl ermittelten die Forscher*innen dann deren Effektivität. Die Resultate ihrer Untersuchung veröffentlichten sie im Fachmagazin „Science“.
Demnach lassen sich die Maßnahmen in drei Wirkungsbereiche – hoch, mittel und gering – einteilen. Am wirksamsten waren während der ersten Welle den Studienautor*innen zufolge die Schließung von Schulen und anderen Bildungseinrichtungen sowie Kontaktbeschränkungen auf maximal zehn Personen. Wie die Berechnungen zeigen, konnten diese Einschränkungen die Reproduktionszahl (R-Wert) jeweils um rund 40 Prozent – Kontaktbeschränkungen 42 Prozent, Schulschließungen 38 Prozent – senken.
Das Schließen von Gastronomie und Geschäften hat laut der Studie eine Wirksamkeit von 25 Prozent. Das bedeutet, dass die mittlere Zahl an Menschen, die ein Infizierter ansteckt, um ein Viertel geringer ausfiel, während diese Maßnahme galt.
Weitere Daten für zweite Welle benötigt
Die Forscher*innen weisen darauf hin, dass ihre Ergebnisse vor allem dazu dienen, allgemeine Aussagen zu treffen und Trends zu erkennen. Wie wirksam die Corona-Maßnahmen in einzelnen Ländern tatsächlich waren und sein können, müsse anhand weiterer Daten und unter Berücksichtigung von zusätzlichen Faktoren wie der jeweiligen Bevölkerungsstruktur oder der Kombination von Maßnahmen ermittelt werden. Hinzu kommt, dass für Aussagen im Hinblick auf die zweite Welle bisher noch Daten fehlen würden.
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