ePA: Vielfach ungenutzt und unbekannt?
Seit rund acht Monaten steht die elektronische Patientenakte (ePA) bundesweit zur Verfügung, nachdem sie zunächst in drei Pilotregionen getestet wurde. Auch Apotheken müssen Patient:innen beim Umgang mit der Akte unterstützen. Doch bisher bleibt die ePA noch vielfach ungenutzt und ihre Funktionen sind längst nicht allen bekannt.
Aktuell haben Apotheken unter anderem Zugriff auf die elektronische Medikationsliste (eML), allerdings nur zum „Lesen“ – sprich: Änderungen/Eingaben sind nicht möglich. Und auch der Zugriffszeitraum ist aktuell auf maximal drei Tage ab dem Stecken der elektronischen Gesundheitskarte beschränkt. Geht es nach dem Deutschen Apothekerverband, soll sich dies künftig ändern. Außerdem sind für 2026 weitere Funktionen bei der ePA geplant, beispielsweise soll der elektronische Medikationsplan (eMP) die eML ergänzen.
Dabei bleiben sogar die bereits bestehenden Funktionen von vielen Patient:innen noch ungenutzt und auch beim Wissen über den Umgang mit der ePA besteht Nachholbedarf.
ePA: Funktionen oft noch unbekannt
Das ist das Ergebnis einer Umfrage unter mehr als 1.600 Bürger:innen, die im Auftrag der Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit (BfDI) durchgeführt wurde. So ist die ePA zwar den meisten gesetzlich Versicherten zumindest dem Namen nach bekannt, doch nur 12 Prozent haben sie bereits aktiv eingerichtet. Acht von zehn Personen gelten dagegen als passive Nutzer:innen – vor allem weil die Zeit für die Einrichtung fehlt oder kein Bedarf daran besteht.
Mehr noch: Auch in Bezug auf den Umgang mit der ePA klaffen einige Wissenslücken. Denn dass die elektronische Akte auch ohne aktive Nutzung eingerichtet wird, wenn kein Widerspruch erfolgt, wissen 43 Prozent nicht. Außerdem ist knapp der Hälfte nicht klar, dass Daten und Dokumente auch selbst aus der Akte gelöscht werden können. Immerhin sechs von zehn Befragten wissen, dass es keine ePA-Pflicht gibt und die deutliche Mehrheit (88 Prozent) ist sich außerdem im Klaren, dass Arbeitgebende nicht darauf zugreifen können.
Für die Zukunft befürwortet der Großteil eine leichte verständliche Darstellung von Behandlungsergebnissen sowie eine digitale Version von Impfpass und Zahnbonusheft in der ePA. Aber auch die Option, möglichst viele Einstellungsmöglichkeiten (beispielsweise Zugriff auf einzelne Dokumente oder Verschreibungen von Medikamenten regeln können) sowie eine automatische Auswertung von Gesundheitsdaten zu haben, um daraus mögliche Krankheitsbilder abzuleiten, findet breite Zustimmung.
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