Wick Nasivin: Neuer Name für Oxymetazolin-Nasenspray
P&G hat mit Wick und Nasivin zwei Marken zusammengebracht. Das Oxymetazolin-haltige Nasenspray ist unter Wick Nasivin gelistet – die Zusammensetzung bleibt unverändert. Neu ist hingegen das Design.
Eine verstopfte Nase gehört zu den typischen Symptomen eines grippalen Infekts. Abschwellende Nasensprays sind Mittel der Wahl, wenn Betroffene schnell wieder frei durchatmen wollen. Zur Verfügung stehen Xylometazolin- und Oxymetazolin-haltige Zubereitungen. Letzteres ist in Nasivin enthalten, das in die Wick-Familie aufgenommen wurde.
Xylometazolin vs. Oxymetazolin
Xylometazolin und Oxymetazolin gehören zu den Sympathomimetika und lassen die Schleimhäute abschwellen und können die Gefäße verengen. Durch ihre agonistische Wirkung auf die Alpha-Adrenozeptoren wird die Nasenatmung erleichtert und die Sekretion vermindert. Außerdem werden die Beta-Rezeptoren stimuliert, was wiederum einen gefäßerweiternden Effekt zur Folge hat. Allerdings überwiegt die abschwellende Wirkung, während die gefäßerweiternde Wirkung länger anhält. Oxymetazolin besitzt zusätzlich entzündungshemmende und antivirale Eigenschaften.
Bereits nach 25 Sekunden wird die Nase unter Oxymetazolin befreit, wobei die Wirkung bis zu zwölf Stunden anhält und die Dauer einer Rhinitis um bis zu 2 Tage verkürzen kann. Die Produkte der Wick Nasivin-Familie für Babys, Kleinkinder sowie Erwachsene und Schulkinder sind konservierungsmittelfrei. Aufgrund der 3K-Technologie sind die Präparate nach dem ersten Öffnen sechs (Baby) beziehungsweise zwölf Monate haltbar.
Nach zehn Tagen ist Schluss
Abschwellende Nasensprays können dreimal täglich und nicht länger als sieben Tage anwendet werden. Eine Abhängigkeit entsteht in der Regel erst nach etwa zehn Tagen, wenn der sogenannte Rebound-Effekt einsetzt. Die Schleimhäute schwellen dauerhaft an. Möglicherweise, weil die Alpha-Rezeptoren überstimuliert sind und sich an den chemischen Wirkstoff gewöhnen. Betroffene sprühen erneut, die Nase ist frei, schwillt wieder zu, dann wird gesprüht – ein Teufelskreis, dem nur schwer entkommen werden kann. Die Nasenschleimhaut trocknet aus, es bilden sich Krusten und Risse. Besteht eine Rhinitis medicamentosa, werden die Nasenschleimhäute nicht mehr ausreichend durchblutet und Erreger haben leichtes Spiel.
Ein Dauergebrauch führt zur Austrocknung der Nasenschleimhaut und zur Besiedlung mit Bakterien, die für einen fauligen Geruch sorgen. Die Rede ist von der Stinknase. Den Geruch nimmt auch das Umfeld wahr. Somit kann das Sozialleben stark beeinträchtigt sein. Die Betroffenen nehmen den Geruch allerdings selbst nicht wahr. Die sogenannte Ozäna ist zwar sehr selten, aber ist sie einmal da, gibt es ohne Behandlung keine Besserung. Helfen kann nur, die Nase dauerhaft und stetig zu befeuchten, das Nasenspray zu verbannen und eine Antibiose.
Besser ohne Konservierung
Abschwellende Nasensprays sind häufig mit Benzalkoniumchlorid konserviert. Die Substanz besitzt antibakterielle und antivirale Eigenschaften und kann die Haltbarkeit verlängern, da das Antiseptikum ein Absterben von pathogenen Keimen verursacht, weil sich die Substanz in die Zellwände einbaut und so die Zellwandbildung stört und die Zellwand durchlässig werden lässt. Die kationische Verbindung besitzt sowohl lipophile als auch hydrophile Eigenschaften, was den Einbau in die Zellwand erleichtert.
Es gibt jedoch ein Problem: Benzalkoniumchlorid wird mit allergischen Reaktionen in Verbindung gebracht, denn das Konservierungsmittel soll die Sensibilität der Zellen gegenüber Histamin vermindern können. Die Folgen können Nies- und Juckreiz sein. Und dann ist da noch der negative Einfluss auf die Flimmerhärchen in der Nase – Stichwort La-Ola-Welle. Die Zilien liegen wie ein Teppich auf der Nasenschleimhaut und befördern mit einer wellenartigen Bewegung – wie eine La-Ola-Welle – Sekret samt pathogenen Keimen in Richtung Rachen. Die Flimmerhärchen sind also maßgeblich an der Selbstreinigung beteiligt. Benzalkoniumchlorid kann die wellenartige Schlagfrequenz der Flimmerhärchen verringern. Kommt das Schlagen der Zilien zum Stillstand, haben Keime leichtes Spiel und die Nasenschleimhaut trocknet aus. Außerdem kann Benzalkoniumchlorid – insbesondere bei längerer Anwendung – eine Reizung oder Schwellung der Nasenschleimhaut verursachen.
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