GLP-1-Analoga: Semaglutid und Co. erhöhen Thromboserisiko
Verschiedene Faktoren können die Gefahr für Thrombosen erhöhen, darunter die Einnahme oraler Kontrazeptiva, aber auch gewöhnliche Erkältungsviren. Und auch GLP-1-Analoga wie Semaglutid und Co. können das Thromboserisiko offenbar steigern.
Eine Thrombose ist durch die Bildung eines Thrombus‘ gekennzeichnet – eine Ansammlung aus Blutplättchen (Thrombozyten) und Eiweißen der Blutgerinnung –, der die Gefäße verstopfen kann. Die Entstehung eines Blutgerinnsels geht auf eine Verlangsamung des Blutstroms, eine Gefäßwandveränderung und eine veränderte Zusammensetzung der gerinnungshemmenden Faktoren im Blut zurück.
Am häufigsten treten Thrombosen in den Venen der Beine auf, genauer in den tiefen Beinvenen. Die Folgen sind unter anderem Schwellungen, Spannungsgefühle, Rötungen und können mitunter tödlich enden. Neben Bewegungsmangel und Blutgerinnungsstörungen können verschiedene Arzneimittel die Gefahr für das Auftreten erhöhen. Und dazu gehören auch GLP-1-Analoga. So können Semaglutid und Co. das Thromboserisiko steigern. Das ist das Ergebnis einer Studie.
Glucagon-like Peptide-(GLP) 1-Rezeptoragonisten wie Semaglutid und Co. binden an den GLP-1-Rezeptor. Die Folgen sind eine verminderte Glucagonausschüttung und eine damit verbundene verminderte Glukoseabgabe in der Leber sowie eine erhöhte Insulinsekretion aus den Betazellen der Bauchspeicheldrüse. Außerdem werden die Insulinsensitivität erhöht, die Magenentleerung verlangsamt und der Appetit verringert.
Thromboserisiko: Unter Semaglutid und Co. mehr tiefe Beinvenenthrombosen
In einer Metaanalyse hat ein chinesisches Forscherteam die Daten aus 39 randomisierten, kontrollierten Studien mit insgesamt mehr als 70.000 Teilnehmenden berücksichtigt, in denen GLP-1-Analoga mit Placebo oder anderen Antidiabetika verglichen wurden und außerdem das Auftreten von Thrombosen – genau tiefen Beinvenenthrombosen (TVT) – sowie Lungenembolien untersucht wurde.
Dabei zeigte sich: Patient:innen, die mit GLP-1-Analoga wie Semaglutid und Co. behandelt wurden, hatten ein höheres Thromboserisiko. Genau entwickelten sie häufiger venöse Thromboembolien, vor allem aber tiefe Beinvenenthrombosen (TVT). Das Risiko erhöhte sich dabei mit zunehmender Behandlungsdauer noch weiter und fiel folglich bei Therapiezeiträumen von >1,5 Jahren besonders hoch aus. Dagegen zeigte sich unter den Wirkstoffen kein Zusammenhang mit einer vermeintlich erhöhten Gefahr für eine Lungenembolie.
GLP‐1-Analoga können das Risiko einer TVT erhöhen, insbesondere bei Langzeitanwendung, fassen die Autor:innen zusammen. Dies sollte dem medizinischen Fachpersonal bei der Verschreibung bewusst sein und entsprechend berücksichtigt werden. Außerdem sollten künftige Untersuchungen diesen Zusammenhang in den Blick nehmen und stärker auf das Risiko hinweisen, so der Appell.
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