Erhöhter Kaliumspiegel als Herzschutz?
Kalium gehört zu den wichtigsten Elektrolyten im menschlichen Körper und eine ausreichende Versorgung mit dem Mineralstoff gilt als unverzichtbar. Denn andernfalls drohen Folgen wie Muskelschwäche, Lähmungen und Co. Eine Erhöhung des Kaliumspiegels kann dagegen sogar als Herzschutz dienen, zeigen aktuelle Daten.
Kalium ist für zahlreiche Funktionen verantwortlich, darunter die von Nerven und Muskeln. Dabei wird der Kaliumspiegel über das Hormon Aldosteron reguliert, das die Ausscheidung des Mineralstoffs ankurbelt. Für eine angemessene Versorgung mit dem Mineralstoff wird für Erwachsene ab 19 Jahren eine Zufuhr 4 g Kalium pro Tag empfohlen.
Wie sich zeigt, könnte ein erhöhter Kaliumspiegel als Herzschutz dienen. Genau soll dies Risiko-Patient:innen mit kardiovaskulären Erkrankungen vor schweren gesundheitlichen Folgen bewahren. So kann das Risiko für Herzrhythmusstörungen – ventrikuläre Arrhythmien – und Herzinsuffizienz durch eine gezielte Anhebung des Kaliumspiegels um bis zu 24 Prozent gesenkt werden.
Kaliumspiegel: Erhöhte Werte sorgen für Herzschutz
Das ist das Ergebnis einer Studie des Rigshospitalet in Kopenhagen (Dänemark) mit rund 1.200 Risiko-Patient:innen mit einem Plasmakalium-Ausgangswert von ≤ 4,3 mmol/l. Jeweils ein Teil der Betroffenen erhielt eine Standardtherapie, während der andere Teil mit Kaliumpräparaten beziehungsweise Medikamenten zur gezielten Anhebung des Kaliumspiegels behandelt wurde.
In der zweiten Gruppe stieg die Kaliumkonzentration im Blut um durchschnittlich 0,3 mmol/l an. Und dieser geringe Unterschied genügte offenbar bereits, um die Gefahr für das Auftreten von Herzinsuffizienz oder Herzrhythmusstörungen innerhalb der Nachbeobachtungszeit von knapp 40 Monaten zu reduzieren. So verringerten sich entsprechende Risiken bereits bei Kaliumwerten im Normbereich. Demnach erhöhten niedrig-normale Werte das Risiko kardiovaskulärer Ereignisse, hoch-normale Werte senkten es. Die Kaliumgabe war zudem mit einer guten Verträglichkeit verbunden. So zeigten sich den Expert:innen zufolge „keine relevanten Risiken“, beispielsweise für die Entwicklung einer Hyperkaliämie.
Die Studienergebnisse könnten somit einen wichtigen Impuls für die Versorgung liefern. „Wir glauben, dass es an der Zeit ist, eine Erhöhung des Kaliumspiegels auf den mittleren bis hohen Normalbereich als kostengünstige und allgemein verfügbare Behandlungsstrategie für Patienten mit einem breiten Spektrum von Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung mit einem hohen Risiko für ventrikuläre Arrhythmien in Betracht zu ziehen“, heißt es in einer Mitteilung. Ob sich dies jedoch auch auf weitere Patientengruppen beziehungsweise die Allgemeinbevölkerung übertragen lässt, müsse noch weiter untersucht werden.
Mehr aus dieser Kategorie
Zuranolon: EU-Zulassung für Arzneimittel gegen Wochenbettdepression
Zuranolon soll spürbare Erleichterung bei Wochenbettdepression schon nach zwei Wochen bringen. Aber nicht jede Frau sollte es nehmen. Frauen mit Wochenbettdepression …
DGE: Neue Empfehlungen zu Jod und Vitamin E
Eine ausreichende Nährstoffversorgung ist für die körperliche Gesundheit essentiell. Nun gibt es neue Empfehlungen für die Zufuhr von Jod und …
Bei Langzeitanwendung: Leberschaden wegen Apfelessig
Ob zur Diät, für die Verdauung oder gegen Entzündungen – nicht nur in der Küche, sondern auch zur Gesundheitsförderung kommt …