DAK: Apotheken sollen bei Engpässen direkt bestellen
Der vollversorgende Großhandel ist Dreh- und Angelpunkt in der Arzneimittelversorgung. Doch aufgrund von Lieferengpässen und Kontingentierung sind mitunter die Lager der Großhändler leer und Apotheken müssen auf Bestellplattformen wie Pharma Mall ausweichen. Eine Alternative zum pharmazeutischen Großhandel ist auch die Direktbestellung, wie die DAK per Newsletter informiert.
„Wir möchten Sie auf eine zusätzliche Beschaffungsoption für Arzneimittel aufmerksam machen: den Direktbezug vom Hersteller“, schreibt die DAK im Apotheken-Newsletter. Der Direktbezug könne vor allem bei kurzfristigem Bedarf eine wertvolle Alternative zum gewöhnlichen Bezug über den pharmazeutischen Großhandel sein.
„Nutzen Sie also auch diese Möglichkeit, um Ihre Arzneimittelversorgung flexibel und bedarfsgerecht zu gestalten“, lautet der Appell. „Der Direktbezug kann insbesondere bei Lieferengpässen oder speziellen Präparaten eine schnelle Verfügbarkeit gewährleisten.“ Ob ein Arzneimittel direkt bezogen werden kann, lasse sich in der Lauer-Taxe schnell und zuverlässig nachprüfen.
Dabei hat Apotheker Dr. Christian Fehske vor Kurzem erst vor der Umgehung des Großhandels gewarnt – der Direktvertrieb gefährde die Versorgung und behindere die Arbeit in den Apotheken. So liefere der Großhandel am selben Tag, während die oft dringend benötigten Medikamente im Direktvertrieb oder bei Pharma Mall frühestens am Folgetag da sind. Samstags werde teilweise gar nicht geliefert, zu Einschränkungen komme es auch durch regionale Feiertage. „Therapieunterbrechungen aufgrund abweichender Vertriebswege sind bei der Arzneimittelkommission (AMK) aktenkundig“, so Fehske. Arzneimittel könnten nicht wirken, wenn sie nicht verfügbar seien.
Der vollversorgende Großhandel habe in der Regel mehrere Niederlassungen; bei Ausfall an einem Standort seien Lieferungen aus dem Verbund möglich. Obendrein sei der Großhandel gesetzlich verpflichtet, Vorräte für zwei Wochen anzulegen – auch wenn Verstöße, anders als bei den Apotheken, nicht sanktioniert würden.
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