Wegen Vogelgrippe: Stiko weitet Empfehlung für Grippeimpfung aus
Bis zu mehrere tausend Menschen sterben hierzulande jährlich an den Folgen einer Grippeerkrankung. Zum Schutz davor kommt eine Impfung ins Spiel. Diese muss jedes Jahr aufgefrischt werden und wird zudem nur bestimmten Personen empfohlen. Nun hat die Ständige Impfkommission (Stiko) ihre Empfehlung zur Grippeimpfung ausgeweitet.
Bisher wurde die saisonale Grippeimpfung nur Risikogruppen empfohlen, unter anderem:
- Menschen ab 60 Jahren,
- Schwangeren ab dem 2. Trimenon bei erhöhter gesundheitlicher Gefährdung,
- chronisch Kranken,
- Bewohner:innen von Alten- oder Pflegeheimen,
- medizinischem Personal und
- Pflegekräften.
Wie die Expert:innen im Epidemiologischen Bulletin 29/2025 informieren, sollen nun auch Personen, die im privaten Umfeld häufigen, regelmäßigen und direkten Kontakt zu Tieren wie Schweinen, Geflügel sowie Wildvögeln oder Robben haben, eine jährliche Impfung im Herbst/Winter mit einem inaktivierten Influenza-Impfstoff erhalten.
Zusätzlich gilt die Empfehlung für Personen – einschließlich Auszubildenden, Praktikant:innen, Studierenden und Ehrenamtlichen –, die arbeitsbedingt häufigen, regelmäßigen und direkten Kontakt zu beispielsweise Schweinen, Geflügel, Wildvögeln (frei und gehalten) sowie Robben haben und in zum Beispiel Nutztierhaltungen, Zoos, Tierparks, Tierheimen, Auffangstationen, Tierarztpraxen und Schlachthöfen tätig sind.
Übrigens: Für Personen ab 60 Jahren werden inaktivierte Hochdosis- oder MF-59-adjuvantierte Influenza-Impfstoffe empfohlen.
Grippeimpfung soll Pandemie verhindern
Grund für die Anpassung der Impfempfehlung sind vermehrte Berichte über Vogelgrippeausbrüche und die weltweite Ausbreitung der dafür verantwortlichen H5N1-Viren. Besorgniserregend ist dabei, dass diese nicht nur Vogelarten infizieren, sondern auch zahlreiche Säugetiere, darunter Füchse, Katzen und sogar Robben.
Weil eine Übertragung auf den Menschen möglich ist, besteht somit laut der Stiko für Personen mit häufigem und direktem Kontakt zu potenziell infizierten Tieren das – wenn auch seltene – Risiko einer gleichzeitigen Infektion mit einem saisonalen Influenza-Virus und Viren tierischen Ursprungs. Dies könnte schlimmstenfalls dazu führen, dass durch die Kombination ein neuartiges Influenza-A-Virus entsteht. Um das zu verhindern, wird zur Immunisierung gegen Influenza aufgerufen.
Somit handelt es sich nicht nur um eine Maßnahme des Individualschutzes, sondern gleichzeitig des Bevölkerungsschutzes, „um so unter anderem der Möglichkeit der Entwicklung einer Influenza-Epidemie oder -Pandemie entgegenzuwirken“, heißt es weiter.
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