Roflumilast: COPD-Wirkstoff gegen Psoriasis?
Trockene, juckende, gerötete und schuppige Haut sind nur einige der Symptome bei Psoriasis. Der Leidensdruck bei Betroffenen ist oftmals hoch und die Lebensqualität eingeschränkt. Umso wichtiger ist eine effektive Behandlung. Dabei könnte laut Forschenden der COPD-Wirkstoff Roflumilast in topischer Darreichungsform gegen Psoriasis ins Spiel kommen.
Etwa zwei Millionen Menschen sind hierzulande von Psoriasis betroffen. Als mögliche Ursache kommt ein Ungleichgewicht des Immunsystems, das wiederum durch äußere Reize wie Infektionen, Traumata, psychischen Stress und andere Faktoren unter dem Einfluss von genetischer Anfälligkeit verursacht werden kann, ins Spiel. Die Behandlung erfolgt sowohl systemisch als auch topisch, beispielsweise durch Methotrexat. Doch wie aktuelle Untersuchungsergebnisse zeigen, kann auch der COPD-Wirkstoff Roflumilast topisch angewendet die Symptome bei Psoriasis lindern.
Roflumilast ist ein Phosphodiesterase-4 (PDE-4)-Inhibitor und ist zugelassen zur Dauertherapie bei erwachsenen Patient:innen mit schwerer COPD und chronischer Bronchitis sowie häufigen Exazerbationen in der Vergangenheit, begleitend zu einer bronchodilatatorischen Therapie. Der Wirkstoff besitzt antiphlogistische Eigenschaften. Die Wirkung geht auf eine selektive, kompetitive Hemmung von PDE-4 zurück, die für den Abbau von zyklischem Adenosinmonophosphat (cAMP) verantwortlich ist. Die Folge: Der cAMP-Spiegel steigt und die Ausschüttung von Entzündungsmediatoren wird reduziert. Ebenfalls gelangen weniger neutrophile und eosinophile Leukozyten in die Atemwege.
Psoriasis: Roflumilast-Schaum lindert Beschwerden effektiv
Ein internationales Forscherteam aus den USA und Kanada hat in einer multizentrischen, randomisierten, doppelblinden Phase-III-Studie überprüft, ob sich der antientzündliche Effekt von Roflumilast auch gegen Psoriasis als wirksam erweist. Dafür wurden insgesamt 432 Patient:innen berücksichtigt, die an Plaque-Psoriasis litten. Ein Teil von ihnen wurde mit Placebo, der andere Teil mit Roflumilast in topischer Darreichungsform, genau als Schaum mit einer Wirkstoffkonzentration von 0,3 Prozent, behandelt. Die Therapie erfolgte über einen Zeitraum von acht Wochen einmal täglich.
Das Ergebnis: Die Symptome der Psoriasis konnten durch Roflumilast deutlich gelindert werden. Demnach zeigten zwei Drittel der Patient:innen in der Wirkstoff-Gruppe am Ende des Untersuchungszeitraums deutliche Verbesserungen an der Kopfhaut und 46 Prozent auch am Körper. In der Placebo-Gruppe erreichte nur jede/r Vierte beziehungsweise jede/r Fünfte eine Besserung der Beschwerden. Gemessen wurde dies anhand des Scalp-Investigator Global Assessment (S-IGA)-Scores und des Body-IGA (B-IGA)-Scores.
Doch damit nicht genug: Denn bereits 24 Stunden nach Behandlungsbeginn mit dem Roflumilast-Schaum konnte eine Linderung des mit Psoriasis verbundenen Juckreizes festgestellt werden. Zudem erwies sich die Therapie als gut verträglich, unerwünschte Wirkungen traten nur selten auf.
„Diese Ergebnisse zeigen, dass die einmal tägliche Anwendung von 0,3 Prozent Roflumilast-Schaum eine topische Monotherapieoption für Patienten mit Psoriasis der Kopfhaut und des Körpers darstellen kann“, so das Fazit der Autor:innen.
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