Captopril-Lösung: Reihenfolge bei Herstellung entscheidend
Mittel der Wahl bei Kindern mit Bluthochdruck sind ACE-Hemmer. Doch nicht immer steht ein passendes Fertigarzneimittel – beispielsweise mit Captopril – zur Verfügung und die Herstellung einer Individualrezeptur wie eine wässrige Captopril-Lösung ist angezeigt. Dabei ist die Reihenfolge entscheidend, um ein Ausfällen von Sorbinsäure zu verhindern und sicherzustellen, dass sich die Feststoffe lösen.
Captopril war der erste ACE-Hemmer, der vor rund 45 Jahren auf den Markt kam. Bis auf Captopril und Lisinopril sind die Wirkstoffe der ACE-Hemmer Prodrugs und müssen erst in ihre aktive Form umgewandelt werden. Der Stoffgruppe werden blutdrucksenkende und gefäßerweiternde Eigenschaften zugesprochen. ACE-Hemmer greifen in das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS) ein. Dieses reguliert den Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt und beeinflusst dadurch den Blutdruck. Weil das Angiotensin Converting Enzyme blockiert wird, reduziert sich der Angiotensin II-Spiegel – die Blutgefäße weiten sich, der Gefäßwiderstand nimmt ab und das Herz muss weniger Pumpkraft aufbringen und wird geschont.
ACE-Hemmer werden zur Behandlung von Bluthochdruck, koronarer Herzkrankheit (KHK), zur Reinfarkt-Prophylaxe und bei chronischer Herzinsuffizienz angewendet. Allerdings sind nicht alle Vertreter in jeder Indikation zugelassen. Captopril, Enalapril und Ramipril sind Mittel der ersten Wahl bei Kindern mit Bluthochdruck. Ist kein Fertigarzneimittel für die kleinen Patient:innen im Handel, kann die Herstellung einer Rezeptur eine Alternative sein. Neben niedrigdosierten Kapseln ist auch das Anfertigen einer wässrigen Lösung eine Option. Eine entsprechende Herstellungsvorschrift liefert das DAC/NRF.
Wässrige Captopril-Lösung
Die wässrige Lösung besteht aus Captopril, Kaliumsorbat als Konservierungsmittel, Ascorbinsäure zur Stabilisierung des Wirkstoffes und gereinigtem Wasser. Bei der Herstellung ist zu beachten, dass die drei Feststoffe nicht auf einmal im gereinigten Wasser gelöst werden sollen. Der Grund: Es besteht das Risiko, dass Sorbinsäure ausfällt und sich nicht alle Feststoffe auflösen.
Darum sollte im ersten Schritt Kaliumsorbat im gereinigten Wasser gelöst werden. Der Ansatz sollte den Großteil der benötigten Wassermenge enthalten. Im Anschluss werden die sauren Bestandteile Ascorbinsäure und Captopril unter Rühren hinzugegeben und mit gereinigtem Wasser bis zur Endmenge aufgefüllt.
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