Besser Kalium-Salz bei Schlaganfall?
Schätzungsweise mehr als 500 Menschen täglich erleiden hierzulande einen Schlaganfall. Dieser gehört zugleich zu den häufigsten Todesursachen und kann immer wieder auftreten. Um dem vorzubeugen, bringen Forschende die Anwendung von Salzersatz – genau ein Kalium-Salz – ins Spiel.
Von vorn. Zwar hat sich die Sterblichkeit durch Schlaganfälle aufgrund verschiedener Behandlungsmöglichkeiten in den letzten Jahren deutlich verringert. Dennoch versterben pro Jahr allein hierzulande mitunter mehrere zehntausend Menschen infolge eines Schlaganfalls. Bei der Therapie von Patient:innen gilt es daher, neben dem Auftreten von Rezidiven vor allem das Sterberisiko zu verringern. Eine entscheidende Rolle spielt dabei auch die Ernährung, beispielsweise ein Verzicht beziehungsweise ein reduzierter Einsatz von Salz. Doch wie Forschende nun zeigen, kann stattdessen die Nutzung von Kalium-Salz die Gefahr für Patient:innen eindämmen.
Schlaganfall: Kalium-Salz senkt Rückfall- und Sterberisiko
Im Rahmen einer Auswertung der „Salt Substitute and Stroke Study“ (SSaSS) hat ein Forscherteam aus China die Nutzung von herkömmlichem Speisesalz – 100 Prozent Natriumchlorid – mit der der eines Kalium-haltigen Salzes – 25 Prozent Kaliumchlorid, 75 Prozent Natriumchlorid – bei rund 15.000 Schlaganfall-Patient:innen gegenübergestellt.
Das Ergebnis: Nutzten Patient:innen nach einem Schlaganfall das Kalium-Salz, traten innerhalb von fünf Jahren seltener erneute Ereignisse – Schlaganfälle und weitere schwerwiegende kardiovaskuläre Ereignisse – auf. Genau sank das Risiko von Rezidiven um 14 Prozent. Mehr noch: Auch die Sterblichkeitsrate verringerte sich im Vergleich zur Nutzung von normalem Speisesalz um 12 Prozent. Das Risiko für schlaganfallbedingte Todesfälle fiel sogar um 21 Prozent geringer aus. Eine Häufung von unerwünschten Wirkungen wie beispielsweise einer Hyperkaliämie wurde dagegen laut den Forschenden nicht beobachtet.
Zusammenhänge noch unklar
Ob die verstärkte Aufnahme von Kalium und/oder die verringerte Zufuhr von Natriumchlorid für den positiven Effekt gesorgt hat, ist zwar noch nicht geklärt. Dennoch: „Die SSaSS-Studie zeigt, dass eine Salzsubstitution effektiv ist in der Prävention von Schlaganfällen und schwerwiegenden kardiovaskulären Ereignissen sowie vorzeitigen Todesfällen“, lautet das Fazit zur Studie. Demnach könnten durch Verwendung von Kalium-Salz jährlich bis zu sechs Schlaganfälle pro 1.000 Personen verhindert werden, und zwar unabhängig von Alter, Geschlecht, BMI und Begleiterkrankungen.
Das Problem: Nur ein geringer Teil der täglich aufgenommenen Salzmenge entfällt auf das selbst vorgenommene Salzen. Daher neben die Forschenden sowohl die Politik als auch die Nahrungsmittelindustrie in die Pflicht und rufen zur verstärkten Nutzung von Kalium-haltigem Salz auf. „Die Regierungen auf der ganzen Welt könnten von regulären Salzkonsum abraten und Maßnahmen ergreifen, um eine Salzsubstitution zu fördern“, heißt es.
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