Todesfälle durch Semaglutid aus der Rezeptur?
Während der Hype um Abnehmspritzen mit GLP-1-Rezeptoragonisten wie Semaglutid (unter anderem Ozempic und Wegovy, Novo Nordisk) ungebrochen ist, halten auch die Lieferengpässe weiterhin an. Immer wieder wird daher vor Fälschungen und damit verbundenen Gefahren gewarnt. Nun kam es offenbar zu Todesfällen durch „Compounded Semaglutid“ – Semaglutid aus der Rezeptur.
Wie der US-amerikanische Nachrichtensender CNN unter Berufung auf Angaben des Herstellers Novo Nordisk kürzlich berichtete, mussten in den USA rund 100 Personen im Krankenhaus behandelt werden, nachdem sie sogenanntes „Compounded Semaglutid“, nachgemachte Varianten des Inkretinmimetikums, angewendet hatten. Zehn Personen verstarben.
Grundlage für den Bericht sind Meldungen aus der Datenbank der US-Arzneimittelbehörde FDA zu unerwünschten Wirkungen bei Semaglutid, die vermeintlich mit Dosierungsfehlern in Verbindung stehen, wie die FDA Anfang Oktober mitteilte. Die Behörde gab jedoch zu bedenken, dass die entsprechenden Berichte nicht verifiziert seien und somit nicht klar sei, ob tatsächlich die entsprechenden Arzneimittel der Grund für die Krankenhauseinweisungen und Todesfälle waren.
Übrigens: Bereits vor rund einem Jahr warnte die FDA vor der Anwendung von Semaglutid-Salzen, deren Qualität, Wirksamkeit und Sicherheit nicht bestätigt sind.
Warnung vor Semaglutid aus der Rezeptur
Bei „Compounded Semaglutid“ handelt es sich um in der Apotheke hergestellte Varianten des Inkretinmimetikums – sprich Semaglutid aus der Rezeptur. Diese bergen laut Novo Nordisk zahlreiche Gefahren, beispielsweise kann es zu Verunreinigungen und dadurch zu allergischen Reaktionen bis hin zum anaphylaktischen Schock kommen. Die Herstellung von „Compounded Semaglutid“ sowie Varianten anderer patentgeschützter Arzneimittel ist in den USA erlaubt, wenn dafür ein Mangel festgestellt wurde. Herstellen dürfen dies Apotheken, Kliniken und Pharmaunternehmen, die nicht Patentinhaber sind. Es wird jedoch gewarnt, dass die entsprechenden Präparate keine Zulassung durch die FDA besitzen.
Novo Nordisk hatte die FDA vor Kurzem bereits darum gebeten, ein Verbot für die Herstellung von „Compounded Semaglutid“ auszusprechen.
Das könnte dich auch interessieren
Mehr aus dieser Kategorie
11,20 Euro: Risikoerfassung hoher Blutdruck uninteressant
Seit 2022 können Apotheken pharmazeutische Dienstleistungen (pDL) anbieten. Doch nur die Hälfte der Apotheken macht mit und 475 Millionen Euro …
Ab 15. Oktober: Änderungen beim Impfhonorar
GKV-Spitzenverband und DAV haben sich auf neue Impfhonorare geeinigt. Zum 15. Oktober tritt der Vertrag zur Durchführung und Abrechnung von …
Syphilis: Benzylpenicillin-Benzathin wird knapp
Anfang September tagte der Beirat zu Liefer- und Versorgungsengpässen. Bewertet wurde unter anderem die Versorgungslage von Benzylpenicillin-Benzathin. Das Antibiotikum, das …