Overwiening: Ampel-Aus als Gefahr für Apotheken
Mit der Ampel dürften auch laufende Gesetzesvorhaben aus dem Bereich der Gesundheitspolitik passé sein. Abda-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening fordert trotz des Endes der Koalition ein schnelles politisches Handeln, um die wirtschaftliche Schieflage der Apotheken geradezurücken und das Apothekensterben aufzuhalten.
„Die aktuellen Herausforderungen in der Gesundheitspolitik sind riesig – insbesondere im Bereich der Arzneimittelversorgung“, so Overwiening. Die Apothekenteams kämpften täglich mit Engpässen und müssten Patient:innen vertrösten. Zudem dünne die Arzneimittelversorgung weiter aus, weil sich die Apothekenzahl ungebremst im Sinkflug befinde.
Seit Beginn der Ampel-Koalition sei die Zahl der Apotheken um knapp 7 Prozent zurückgegangen – ein Minus von 1.274 Betriebsstätten. Mittlerweile gibt es nur noch 17.187 Apotheken. „Damit es für junge Apothekerinnen und Apotheker wieder attraktiv wird, eine eigene Apotheke zu gründen, muss das Apothekensystem endlich wirtschaftlich gestärkt werden“, so der Appell der Abda-Präsidentin. Während die Kosten der Apotheken seit 2013 um rund 60 Prozent gestiegen seien, sei das gesetzlich festgelegte Honorar kein einziges Mal angepasst worden – die Ampel-Koalition habe es zuletzt sogar gekürzt.
„Den Gesundheitspolitikerinnen und -politikern der Ampel-Koalition sind diese Fakten bestens bekannt“, so Overwiening. „Wir haben daher mehrfach eine Stabilisierung der Apotheken eingefordert und angeboten, dass wir Apothekerinnen und Apotheker eine noch stärkere Rolle in der Primärversorgung einnehmen.“ Beispielsweise durch neue Aufgaben in der Prävention oder im Bereich der Digitalisierung.
„Klar ist, dass die wirtschaftliche Schieflage der Apotheken ein schnelles, politisches Handeln erfordert. Mögliche Verzögerungen, die sich aus der aktuellen Regierungskrise ergeben, könnten zu einer weiteren Ausdünnung der Versorgung zu Lasten der Patientinnen und Patienten führen. Die Abda wird die Stabilisierung der Apotheken sowohl gegenüber der noch amtierenden, aber auch gegenüber der neuen Bundesregierung deutlich einfordern.“
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