Die Bestellung der Grippeimpfstoffe für die kommende Saison läuft – wenn auch verhalten. Denn wie eine aktuelle aposcope-Befragung zeigt, hat rund ein Drittel der Kolleg:innen noch keine Bestellung von den Praxen erhalten. Mehr noch: Der Großteil der Befragten hat noch Impfstoff der laufenden Saison vorrätig und in den Kühlschränken nachgezählt. Im Durchschnitt lagern noch rund 60 Impfdosen in einer Apotheke.
66 Prozent der von aposcope befragten Kolleg:innen haben noch Grippeimpfstoffe der Saison 2021/22 vorrätig – davon sagen 72 Prozent, dass dies zu viel für die restliche Influenzasaison ist. Welche Grippeimpfstoffe sind noch in den Kühlschränken der Apotheken zu finden? Knapp sechs von zehn befragten Kolleg:innen haben noch Efluelda (Sanofi) auf Lager, 45 Prozent verzeichnen noch Bestände an Influvac Tetra (Mylan), je 38 Prozent der Umfrageteilnehmer:innen haben noch Influsplit Tetra (GlaxoSmithKline) oder Vaxigrip Tetra (Sanofi) auf Lager.
Der Großteil der Befragten mit Übervorräten an Grippeimpfstoffen 2021/22 hat noch Einzelpackungen (84 Prozent) an Lager – 57 Prozent entfallen auf Packungen zu zehn Impfdosen und der Anteil an Packungen zu 20 Dosen liegt bei 12 Prozent.
Wohin also mit den Dosen, die in der Grippesaison 2021/22 nicht mehr verimpft werden können? 36 Prozent der Befragten halten es für wahrscheinlich, dass das Bundesgesundheitsministerium (BMG) die liegengebliebenen Dosen erstattet – wie schon in der vergangenen Saison. 16 Millionen Euro standen zur Verfügung. Abgerufen wurde aber nur etwa die Hälfte des Betrages – pro Apotheken wurden rund 900 Euro erstattet. Eine andere Möglichkeit ist die Retoure an die Hersteller. Wie die aposcope-Befragung zeigt, gibt es bei Sanofi, GSK und Mylan unterschiedliche Konditionen.
Die Impfstoffbestellung für die Saison 2022/23 läuft. Sechs von zehn befragten Kolleg:innen haben bereits Bestellungen für den Sprechstundenbedarf von Arztpraxen erhalten. Vorbestellt wurde hauptsächlich Efluelda (44 Prozent), gefolgt von Influvac Tetra (28 Prozent), Vaxigrip Tetra (26 Prozent) und Influsplit Tetra (21 Prozent).
In Apotheken wird in Modellprojekten gegen Grippe geimpft – 12 Prozent der Befragten geben an, dass in ihrer Apotheke geimpft wird, 29 Prozent wollen künftig einsteigen und die Mehrheit (59 Prozent) möchte nicht impfen. Welche Impfstoffe bestellen die impfenden Kolleg:innen für den Bedarf der Apotheke? Auch hier liegt Efluelda (53 Prozent) vorn. Gefolgt von Vaxigrip Tetra (34 Prozent), Influsplit Tetra (31 Prozent) und Influvac Tetra (28 Prozent).
Zur Methodik: An der aposcope-Befragung nahmen im Zeitraum vom 17. bis 21. Februar 2022 insgesamt 208 Apotheker:innen und PTA teil, die mindestens einen guten Einblick in die Bevorratung und Bestellung von Grippeimpfstoffen in ihrer Apotheke haben.
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