32 Stunden pro Monat: Bürokratie „frisst“ Arbeitszeit
Die überbordende Bürokratie gehört zu den größten Ärgernissen in den Apotheken. Denn sie kostet nicht nur Nerven, sondern auch Zeit und Geld. Genau müssen in klein- und mittelständischen Betrieben im Schnitt 32 Stunden Arbeitszeit pro Monat für Tätigkeiten im Zusammenhang mit Bürokratie aufgewendet werden.
Weniger Bürokratie, effizientere Versorgung: Diesen Wunsch hegen Apothekenteams schon seit Langem, wie zuletzt die Abda in ihrem Positionspapier deutlich gemacht hat. Doch auch andere Heilberufler:innen teilen die Hoffnung. Nicht umsonst gehört die Reduzierung von bürokratischen Herausforderungen ebenfalls zu den zentralen Forderungen im gemeinsamen Heilberufe-Papier von Abda, Deutscher Krankenhausgesellschaft (DKG), Kassenärztlicher Bundesvereinigung (KBV) und Kassenzahnärztlicher Bundesvereinigung (KZBV) für ein starkes, resilientes Gesundheitssystem. Schon die Verringerung um eine Stunde täglich könnte zehntausende Fachkräfte entlasten und Personalengpässe abmildern, heißt es dort.
Kein Wunder, denn die Erfüllung bürokratischer Aufgaben kostet Betriebe mitunter enorm viel Zeit. Genau fallen pro Monat im Schnitt 32 Stunden Arbeitszeit der Bürokratie zum Opfer. Das ist das Ergebnis einer Befragung der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) unter mehr als 9.500 klein- und mittelständischen Unternehmen verschiedener Branchen in Deutschland.
7 Prozent der Arbeitszeit für Bürokratie
Knapp 7 Prozent – so viel der Arbeitszeit von Beschäftigten müssen in Betrieben für bürokratische Prozesse aufgewendet werden. Vor allem die Erfüllung gesetzlicher Vorgaben spielt dabei eine entscheidende Rolle. Denn allein darauf entfallen pro Jahr bundesweit rund 1,5 Milliarden Arbeitsstunden. „Den größten Aufwand verursachen die Erfüllung der steuerlichen Pflichten, Aufbewahrungs- und Dokumentationspflichten sowie Anforderungen im Bereich des Rechnungswesens“, heißt es in der Auswertung. Erstere werden von 70 Prozent der Betriebe als bürokratische Belastung genannt, wobei mehr als jedes zweite Unternehmen auch die Aufbewahrungs- und Dokumentationspflichten anführt.
Unberücksichtigt bleiben dagegen Belastungen, die sich nicht oder kaum in Arbeitszeit erfassen lassen, beispielsweise Planungs- und Genehmigungsverfahren, schlechte Behördenerreichbarkeit oder die strittige Auslegung von Vorschriften – auch als „psychologische Kosten“ bezeichnet.
Finanzielle Belastung
Doch Bürokratie macht sich nicht nur zeitlich bemerkbar, sondern auch finanziell. So entfallen etwa 61 Milliarden Euro der Arbeitskosten darauf – rund 3,9 Prozent der jährlichen Personalkosten. Da wundert es nicht, dass Betriebe den Faktor Bürokratie als das mit Abstand größte Risiko für die Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland betrachten.
Deutlich wird jedoch, dass der bürokratische Aufwand bei kleinen Unternehmen mit wenigen Angestellten größer ausfällt. „Mit steigender Unternehmensgröße sinkt die relative Bürokratiebelastung.“ Denn: Die anfallenden bürokratischen Aufgaben wachsen nicht proportional zur Beschäftigtenzahl, sondern können besser verteilt werden.
Für das KfW-Mittelstandspanel werden jährlich bis zu 15.000 mittelständische Unternehmen aller Größenklassen und Branchen in Deutschland befragt.
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