„Wer bei den Apotheken spart, spart definitiv am falschen Ende und gefährdet die Arzneimittelversorgung!“, sagt Kerstin Kemmritz, Präsidentin der Apothekerkammer Berlin und ruft die Kolleg:innen dazu auf, sich am 19. Oktober am Apotheken-Protesttag zu beteiligen.
Am Donnerstag soll das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz – auch bekannt als Spargesetz – im Bundestag beschlossen werden. Insgesamt sollen durch die Erhöhung des Kassenabschlags über einen Zeitraum von zwei Jahren 120 Millionen Euro bei den Apotheken eingespart werden. Ein No-Go, das die Apotheken hart treffen werde. Der Grund: Die Apotheken verlieren nicht nur die erarbeiteten Honorare, sondern auch die „dringend benötigte finanzielle ‚Manövriermasse‘, um die massiv steigenden Energiepreise und alle weiteren inflationären Kostenanpassungen kompensieren zu können“, weiß Kemmritz. Der Druck auf die Apotheken steigt.
Und dann stellt sich die Frage, bei allem, was die Apotheken trotz Personalmangel ohnehin schon stemmen: „Wie und warum sollen sie wichtige neue Aufgaben zusätzlich übernehmen, wenn ihnen anschließend der Verdienst wieder weggenommen wird? Apotheken brauchen politische Verlässlichkeit.“
„Wer bei den Apotheken spart, spart definitiv am falschen Ende und gefährdet die Arzneimittelversorgung!“
19. Oktober könnte Apotheken-Protesttag werden
Weil eine „verantwortungsvolle Gesundheitspolitik“ nicht wollen kann und darf, dass Patient:innen schlechter versorgt werden, wenn die Leistungserbringer:innen zum Sparen an Leistungen gezwungen werden, werden die Apotheken am Mittwochnachmittag (19. Oktober) aufgerufen, die Bevölkerung und die Politik auf die Missstände aufmerksam zu machen – in vier Bundesländern wird ab 12 Uhr gestreikt.
In Berlin erlaubt die Allgemeinverfügung des LAGeSo nur eine Schließung ohne Änderungsanzeige von montags bis freitags in der Zeit von 12 Uhr bis 15 Uhr, informiert die Kammer. „Aber auch ohne Schließung können wir in den geöffneten Apotheken mit geeigneten Maßnahmen sehr sinnvoll und öffentlichkeitswirksam an dem Protesttag teilnehmen und dabei die Bevölkerung und die Politik über die drohenden Gefahren durch das Spargesetz informieren“, ist Kemmritz sicher und ruft am 19. Oktober zu kreativen Protestaktionen auf.
„Beteiligen Sie sich daher am nächsten Mittwochnachmittag an einem Apotheken-Protesttag, um Bevölkerung und Politik aufzuklären und sich damit für eine gute, sichere und zukunftsfähige Arzneimittelversorgung einzusetzen! Machen wir den 19. Oktober zu einem wirklichen Tag der Apotheken und damit zu einem Tag für die Patient:innensicherheit!“
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