Wechseljahre: Bluthochdruck durch PPI?
Die Wechseljahre sind für Frauen mit vielen Veränderungen verbunden. Doch nicht nur der Hormonspiegel gerät aus dem Gleichgewicht. So kann in der Menopause auch das Risiko für Bluthochdruck steigen, und zwar unter der Anwendung von PPI.
PPI werden unter anderem zur Behandlung von verschiedenen Ulzera, der Refluxkrankheit oder Heliobacter pylori im Rahmen der Triple-Therapie eingesetzt. Die Stoffgruppe ist Standardtherapie zur Behandlung säurebedingter Magen-Darm-Beschwerden und wird als Magenschutz verordnet, da die Wirkstoffe die Magensäuresekretion durch eine irreversible Hemmung der Protonenpumpe vermindern.
Doch unter einer Behandlung drohen verschiedene unerwünschte Wirkungen. So kann unter anderem das Infektionsrisiko steigen. Besondere Vorsicht ist zudem für Frauen geboten. Denn in der Menopause kann die Einnahme von PPI zu Bluthochdruck führen, warnt die Women’s Health Initiative (WHI).
Die Analyse
Grundlage ist eine Analyse der WHI, bei der der Einfluss von PPI auf die Blutdruckregulation untersucht wurde. Konkret wurde dies bei Frauen in der Menopause untersucht. Dafür wurden knapp 65.000 Teilnehmerinnen im Alter zwischen 50 und 79 Jahren berücksichtigt, die keine entsprechenden Vorerkrankungen hatten und entweder PPI anwendeten oder nicht. Sie wurden über einen Zeitraum von mehreren Jahren nachbeobachtet.
Das Ergebnis: Nach einer durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit von 8,7 Jahren traten 28.951 Fälle von Hypertonie auf. Frauen in den Wechseljahren zeigten dabei unter der Einnahme von PPI ein deutlich erhöhtes Risiko von Bluthochdruck, und zwar um rund 17 Prozent. Genau fielen die Blutdruckwerte bei Anwenderinnen innerhalb von drei Jahren im Schnitt um 3,39 mmHg höher aus als bei Nicht-Nutzer:innen. Je länger die Wirkstoffe eingenommen wurden, desto größer die Gefahr.
Dies galt jedoch nur unter einer bestehenden Anwendung. War diese bereits abgeschlossen, zeigte sich kein erhöhtes Risiko für Hypertonie.
Die Angabe mmHg steht für Millimeter-Quecksilbersäule, da früher der Druck von Körperflüssigkeiten wie dem Blut mithilfe einer Quecksilbersäule gemessen wurde.
PPI nehmen Einfluss auf Blutdruckregulation
Einen möglichen Grund für das erhöhte Risiko von Bluthochdruck unter PPI sehen die Forschenden in der Hemmung der Magensäureproduktion. Denn diese ist für die Umwandlung von Nitrit in den Vasodilatator Stickstoffmonoxid notwendig, der wiederum eine entscheidende Rolle bei der Regulierung des Blutdrucks spielt.
Für die Expert:innen ist daher klar: Sollen Frauen in der Menopause mit PPI behandelt werden, sollte eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen und zudem der Blutdruck engmaschig kontrolliert werden.
Das könnte dich auch interessieren
Mehr aus dieser Kategorie
Rezeptur 1×1: Fertigarzneimittel in der Rezeptur
Ob Wirkstoffe, Zubereitung oder Wechselwirkungen – nicht nur bei der Beratung im HV, sondern auch in der Rezeptur ist dein …
Wechseljahre: Hormonersatztherapie als Immunschutz?
Etwa jede dritte Frau durchlebt die Wechseljahre mit starken Beschwerden wie Hitzewallungen und Co. Und auch das Immunsystem kann dadurch …
Hypertonie: Semaglutid und Co. als neue Behandlungsoption?
Bluthochdruck ist eine der häufigsten Erkrankungen weltweit, die jedoch in vielen Fällen zunächst unbemerkt bleibt. Zur Behandlung kommen verschiedene blutdrucksenkende …














