Zyto-Skandal: Zwei PTA angeklagt
Der Bottroper Zyto-Skandal geht womöglich in die nächste Runde. Apotheker Peter Stadtmann wurde bereits zu zwölf Jahren Haft verurteilt. Außerdem wurde ein lebenslanges Berufsverbot ausgesprochen. Das Urteil ist allerdings noch nicht rechtskräftig. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft Essen gegen zwei PTA Anklage erhoben.
Wie die Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ) berichtet, wurden zwei Mitarbeiterinnen von Stadtmann angeklagt. Das Landgericht muss jedoch noch über die Zulassung der Anklage entscheiden. Zurückzuführen ist die Anklage auf die Ergebnisse einer Razzia vor knapp drei Jahren. Die Fahnder hatten 117 Rezepturen sichergestellt – auf einigen Infusionsbeuteln waren die beiden PTA per Kürzel als herstellende Personen vermerkt.
Den 34 und 60 Jahre alten ehemaligen Mitarbeiterinnen von Stadtmann wird bandenmäßiger Verstoß gegen das Arzneimittelgesetz vorgeworfen. Der 34-Jährigen werden zwei Fälle, der 60-Jährigen 18 Fälle zur Last gelegt. Die PTA sollen laut Staatsanwaltschaft stark unterdosierte Chemotherapien hergestellt haben. Analysen würden dies bestätigen. Die PTA schwiegen bislang zu den Vorwürfen.
Stadtmann sitzt inzwischen seit drei Jahren in Untersuchungshaft. Im Juli 2018 war er verurteilt worden. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, denn der Bundesgerichtshof hat noch nicht über die Revisionen von Verteidigung und Nebenklage entschieden. Über einen Zeitraum von mindestens fünf Jahren soll er als Inhaber der Alten Apotheke in Bottrop Sterilrezepturen für schwer kranke Patienten gestreckt haben, um sich, wie es in der Urteilsbegründung heißt, „selbst ein Luxusleben zu finanzieren und sich in seiner Heimatstadt als Gönner und Wohltäter aufzuspielen“.
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