Qualitätsprüfung nicht bestanden: Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat Schutzmasken zentral beschafft und diese an Arztpraxen ausgeliefert. Doch die FFP2-Masken eines chinesischen Herstellers sind bei der Qualitätsprüfung durchgefallen.
Minderwertige FFP2-Masken an Arztpraxen geliefert
Wie die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein mitteilt, liefere das BMG seit einigen Wochen Schutzmaterial für die Praxen. Dieses werde nach Informationen des BMG vor der Weitergabe vom TÜV stichprobenartig geprüft. Nun sei allerdings aufgefallen, dass einige der vom Ministerium gelieferten Schutzmasken chinesischer Hersteller einer Qualitätsprüfung nicht standhalten beziehungsweise vor der Lieferung nicht ausreichend geprüft worden seien. Auch Praxen in Nordrhein seien mit den Masken beliefert worden. Betroffene Modelle sollen entsorgt werden.
Das europäische Schnellwarnsystem Rapex hatte bereits über gefälschte importierte Schutzmasken informiert und von der Nutzung abgeraten. Die Masken entsprechen nicht der europäischen Norm EN 149 und gewährleisten nicht den Schutz, den die Deklaration ausweist. Es könnten übermäßige Partikelmengen oder auch Mikroorganismen durch die Masken gelangen. In der Folge könnte das Infektionsrisiko erhöht sein.
Minderwertige FFP2-Masken: Das sind die betroffenen Modelle
Es handele sich bei den beanstandeten Atemschutzmasken primär um die Modelle KN95 (8410) Lot 29002 des Herstellers Xin Neng Dian CTT Co Ltd., die Atemschutzmaske KN 95 des Herstellers Anhui Hongqing Protective Equipment (Hong Quing) und Masken des chinesischen Herstellers „Daddybaby Co. Ltd“ mit der Barcode-Nr. 6938457900045.
Wie die KV Berlin mitteilt, könnten Masken undicht sein und die Nasenbügel unzuverlässig halten. Außerdem sei ein extrem unangenehmer Geruch festgestellt worden. „Die Masken wurden durch das BMG beschafft und auch an die KVen zur weiteren Verteilung geliefert. Somit ist nicht auszuschließen, dass im Rahmen der vorangegangenen und aktuell laufenden Ausgabe von Schutzkleidung diese Masken ausgegeben wurden. Die KV Berlin bittet deshalb, die Herstellerangaben auf den Masken zu prüfen. Sollten Masken des genannten Typs und Charge dabei sein, nutzen Sie diese nicht.“
Auch Rapex habe unzählige Rückmeldungen von Ärzten und anderen medizinischen Einrichtungen erhalten. „Scheinbar werden teilweise FFP2-Masken ohne entsprechende Zertifizierung nach Deutschland geliefert. Auch wurde von vielen dieser Produkte gemeldet, dass die Atemluft seitlich ein- und austritt. Der angegebene Schutz ist dann nicht gewährleistet. Einige klagen über Hautirritationen beim Tragen.“ Weiter heißt es: „Aktuell werden zu verschiedenen Atemschutzmasken gefälschte Zertifikate beigefügt.“
Rapex: Liste der Warnungen vor Atemschutzmasken erweitert
Neu aufgenommen wurde eine gefälschte 3M Atemschutzmaske der Kategorie KN95 (EN149). Betroffen ist das Modell 9501V in den Chargen: E1933613011053C13, 34-8710-4335-9, LA 06-31-201001, XVV003810322-3. Die Ware komme aus China und wurde auch online zum Verkauf angeboten. Rapex warnt: „Das Produkt trägt eine CE-Kennzeichnung, ist jedoch von der zuständigen Stelle nicht als Schutzausrüstung zertifiziert. Infolgedessen erfüllt das Produkt möglicherweise nicht die Gesundheits- und Sicherheitsanforderungen, wenn sie nicht mit zusätzlichen Schutzmaßnahmen kombiniert werden. Das Produkt entspricht nicht der Verordnung über persönliche Schutzausrüstung.“
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