ZDF-WISO: Minderwertige FFP2-Masken aus Apotheken
Masken gehören zum Alltag. Zum Schutz vor SARS-CoV-2 setzen viele Verbraucher auf FFP2-Masken. Die gibt es nicht nur in der Apotheke, sondern inzwischen auch im Mass-Market. Ob die FFP2-Masken ihr Geld wert sind und halten, was sie versprechen, hat das ZDF in der Fernsehsendung WISO beantwortet. Das Ergebnis: In den Apotheken gibt es minderwertige FFP2-Masken.
China oder Europa? FFP2-Masken werden in verschiedenen Ländern produziert. Äußerlich sind sie kaum zu unterscheiden. Schneide man sie allerdings auf, trete der Unterschied ans Tageslicht. WISO gibt Tipps, worauf die Käufer*innen achten sollen.
FFP2-Masken bestehen aus mehreren Lagen, schneidet man eine Maske durch, soll die mittlere Lage gegen das Licht gehalten werden. „Wenn kein Licht durchscheint, kann man relativ sicher sein, dass man eine gute Qualität hat“, sagt Christian Vorbau, Geschäftsführer bei Sentias, in der Sendung. „Wenn da aber so Lichtpünktchen durchkommen, wie ein Sternenhimmel, dann ist die Maske einfach minderwertig.“ Sind Löcher in der Lage, haben Viren leichtes Spiel und können eingeatmet werden. Für FFP2-Masken gibt es einen Grenzwert. Sie dürfen nur maximal 6 Prozent der Aerosole durchlassen. Nur so seien der Träger und sein Gegenüber geschützt. Laut WISO seien Milliarden minderwertiger Masken in Deutschland im Umlauf. Die Dekra, die Masken testet und bei Bestehen für die Prüfstelle das CE-Kennzeichen 0158 vergibt, nennt konkrete Zahlen:
„Wir gehen davon aus, dass ungefähr acht Milliarden Masken in Deutschland angeliefert worden sind. Und davon, glauben wir, sind vier Milliarden getestet worden und eben vier Milliarden nicht. Als Endverbraucher haben Sie gar keine Möglichkeit, das zu unterscheiden. Es sei denn, der Verkäufer legt Ihnen die entsprechenden Dokumente vor“, wird Jörg-Timm Kilisch von der Dekra zitiert.
Der Grund? Als zu Beginn der Pandemie Masken knapp waren, wurde auf Tests verzichtet und ungeprüfte Masken kamen in den Handel. Erst später wurde ein Schnelltest mit geringen Prüfangaben Pflicht und eine amtliche Bestätigung erstellt.
WISO: Stichproben auch in Apotheken, FFP2-Masken minderwertig
WISO kaufte Masken in Apotheken ein – „dort, wo man höchste Qualität erwartet. Auf Nachfrage zeigt uns keine die amtliche Bestätigung.“ Auch online von der Bestätigung keine Spur. Es wurden auch FFP2-Masken aus Stoff und mit Nanosilber verkauft. „Eine Baumwollmaske erfüllt nach unserem Kenntnisstand keinerlei Auflagen an irgendeine Klasse im Bereich des Atemschutzes“, so Kilisch. „Das heißt also, die Ausweisung FFP2 in Verbindung mit Baumwollgewebe, die gibt es gar nicht.“
Insgesamt 24 Masken lässt WISO auf Durchlässigkeit und Atemwiderstand testen – „zwölf erfüllen nicht einmal den Schnellteststandard und sind durchgefallen“, so das Ergebnis. Betroffen sei jede zweite Apothekenmaske, ein Modell fiel besonders negativ auf und ließ mit einer Penetration von 63 Prozent die meisten Aerosole durch. WISO fragte bei der ABDA nach und erhielt die Antwort: „Allerdings kann unseres Erachtens von dieser Stichprobe nicht auf alle in Apotheken abgegebenen Masken gefolgert werden.“ Weiter heißt es: „Leider war und ist der Markt für Schutzmasken seit Beginn der Corona-Pandemie äußerst unübersichtlich.“
Seit dem 1. Oktober sind Schnelltests nicht mehr zulässig und alle Masken, die neu auf den Markt kommen, müssen geprüft werden und ein CE-Kennzeichen erhalten. Allerdings dürfen alle Masken, die bereits im Markt sind – auch die ungeprüften –, weiterhin verkauft werden. Verbraucher sollten demnach beim Kauf auf die komplette CE-Kennzeichnung bestehend aus CE plus Zifferncode achten.
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