Heute ist der Tag des Kaffees: Für die meisten ist ein Tag ohne Kaffee kaum vorstellbar. Im Laufe unseres Lebens trinken wir 77.000 Tassen pro Kopf. Der koffeinhaltige Wachmacher fördert die Konzentration und sorgt für einen Energiekick.
Das steckt drin
- Alkaloide
Im Kaffee stecken Methylxanthine wie Koffein, Theobromin und Theophyllin. Koffein ist das weltweit am meisten konsumierte Stimulans des zentralen Nervensystems. Eine Tasse enthält zwischen 50 und 150 mg Koffein in Abhängigkeit von Sorte, Zubereitungsart, Menge und Tassengröße. Die psychotrope Substanz aus der Gruppe der Xanthin-Derivaten besitzt harntreibende und leistungsfördernde Eigenschaften. Bis zum Jahr 2004 war Koffein noch auf der Dopingliste zu finden. Die Wirkung ist auf antagonistische Effekte an den Adenosin-Rezeptoren zurückzuführen. Der Abbau erfolgt in der Leber über das mikrosomale Cytochrom P450, die Ausscheidung erfolgt vorwiegend renal.
Goethe gab den Anstoß
Koffein wurde 1819 vom Apotheker und Chemiker Friedlieb Ferdinand Runge isoliert. Den Anstoß gab Dichter und Denker Johann Wolfgang Goethe, dessen heimliche Geliebte die Chemie war. Goethe wollte wissen, welchem Inhaltsstoff der Kaffee seine antriebssteigernde und wachmachende Wirkung verdankt. Runge konnte zwar Koffein als Wirkstoff isolieren, aber der Wirkmechanismus wurde erst im 20. Jahrhundert entschlüsselt.
Koffein
Koffein ist ein farb- und geruchloses Pulver mit bitterem Geschmack. Das Xanthin-Derivat wird gut aufgenommen und kann rasch die Blut-Hirn-Schranke überwinden. Die Halbwertszeit liegt bei Erwachsenen bei etwa drei bis fünf Stunden.
Als Arzneimittel wird Koffein gegen Müdigkeit und zur Förderung der Leistungsfähigkeit oder auch als Wirkverstärker von Schmerzmitteln eingesetzt. Bei Frühgeborenenapnoe kann eine Koffeincitrat-Lösung zum Einsatz kommen. Auch in Kosmetika, wie beispielsweise gegen Haarausfall, findet man den Zusatz.
Kontraindiziert ist Koffein bei einer bekannten Überempfindlichkeit. Patienten mit Herzrhythmusstörungen sollten besser auf hohe Dosen verzichten. Interaktionen sind mit Arzneimitteln mit CYP-Substraten, CYP-Hemmern und CYP-Induktoren sowie mit Stimulantien, zentral dämpfenden Arzneimitteln und herzaktiven Wirkstoffen möglich.
Im Kaffee steckt mehr als nur Koffein – mehr als 1.000 Verbindungen sind enthalten, von denen noch lange nicht alle entschlüsselt sind.
Kohlenhydrate
Die Kaffeebohne besteht zu etwa 30 bis 40 Prozent aus Kohlenhydraten – Polysaccharide (wasserlöslich und wasserunlöslich), Saccharose und Glukose. Bei der Röstung gehen diese jedoch verloren und zurück bleiben die wasserlöslichen Polysaccharide wie beispielsweise die Zellwände der Bohne.
Lipide
Die Kaffeebohne enthält sogenannte Kaffeeöle, deren Gehalt unter den verschiedenen Kaffeesorten variiert. Die Lipide sind in der Crema wiederzufinden. Weil die Fettsäuren meist wasserunlöslich sind, sind sie im Filterkaffee selten zu finden.
Antioxidantien
Im Kaffee stecken gleich mehrere Antioxidantien: Polyphenole, Chlorogensäure, Melanoidine und Resveratrol. Die Melanoidine entstehen erst beim Rösten der Bohnen.
Außerdem sind Proteine, Mineralstoffe wie Kalium, Calcium, Magnesium und Phosphor, Säuren sowie Aromastoffe enthalten.
Kaffee als Droge
Ein moderater Kaffeekonsum ist unschädlich. Unruhe, Reizbarkeit, Nervosität, Schlafstörungen und Angstzustände zählen jedoch zu den Nebenwirkungen von Koffein. Betroffene klagen über eine schnellere Herzfrequenz, Bluthochdruck oder Arrhythmien, vermehrtes Wasserlassen, Übelkeit und Verdauungsstörungen. Wer regelmäßig Kaffee trinkt, kann eine Toleranz entwickeln und in eine leichte Abhängigkeit geraten. Wer dann den kalten Entzug wählt, muss mit Entzugserscheinungen rechnen. Die Dosis macht das Gift: Wer zu viel Kaffee trinkt, kann unter Herzrasen, innerer Unruhe, Tremor und schlechterer Konzentration leiden.
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