Wocheninsulin plus Semaglutid: Neues Kombi-Arzneimittel bei Diabetes
GLP-1-Rezeptragonisten wie Semaglutid (Ozempic, Novo Nordisk) zur Diabetesbehandlung sind stark nachgefragt. Außerdem ist seit knapp einem Jahr mit Awiqli (Insulin icodec, Novo Nordisk) das erste Wocheninsulin verfügbar. Nun steht ein neues Kombi-Arzneimittel aus dem Wocheninsulin und Semaglutid in den Startlöchern.
Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) hat Kyinsu (Insulin Icodec/Semaglutid, Novo Nordisk) zur Zulassung zur Behandlung von Diabetes mellitus Typ 2 empfohlen. Das Kombi-Arzneimittel soll bei Erwachsenen zum Einsatz kommen, deren Diabeteserkrankung mit Basalinsulin oder GLP-1-Rezeptoragonisten allein nicht ausreichend kontrolliert werden kann. Die Anwendung erfolgt in Verbindung mit Diät, Bewegung und oralen Antidiabetika.
Wirkstoffcheck
Insulin icodec ist ein lang wirkendes Humaninsulin, das vor allem zur Regulierung des Glukosestoffwechsels ins Spiel kommt. Dabei werden spezifische Insulinrezeptoren aktiviert, wodurch die periphere Glukoseaufnahme, insbesondere durch Skelettmuskeln und Fettgewebe, stimuliert und die Glukoseproduktion in der Leber gehemmt werden. Das Ultra-Langzeit-Insulinanalogon hat eine Halbwertszeit von 196 Stunden, dies entspricht etwa acht Tagen. Durch die hohe Affinität an Albumin können Diabetiker:innen die täglichen Injektionen auf eine einmal wöchentliche Gabe reduzieren. Dabei wird Albumin als natürlicher Insulinspeicher genutzt. Eine effektive Blutzuckerkontrolle wurde in klinischen Studien belegt.
Semaglutid ist ein Glucagon-like Peptide-1 (GLP-1)-Rezeptor-Agonist. Bindet der Wirkstoff an den Rezeptor, wird dieser aktiviert. Dadurch wird einerseits der Blutzuckerspiegel glukoseabhängig durch Stimulation der Insulinsekretion und Senkung der Glucagonsekretion gesenkt. Andererseits kommt es zu einer Appetitreduktion und damit einer geringeren Energieaufnahme.
Wocheninsulin plus Semaglutid im Fertigpen
In drei multinationalen, multizentrischen, randomisierten, kontrollierten Phase-III-Studien konnte gezeigt werden, dass die Verbindung aus dem Wocheninsulin und Semaglutid eine klinisch relevante Wirkung auf die glykämische Kontrolle bei den entsprechenden Patient:innen hat.
Das Arzneimittel steht als Injektionslösung mit 700 Einheiten/ml in 2 mg/ml-Fertigpens zur Verfügung. Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören Hypoglykämien sowie gastrointestinale Beschwerden wie Übelkeit und Durchfall.
Achtung: Unter dem Wocheninsulin ist das Risiko einer Hypoglykämie deutlich höher als beispielsweise unter Insulin glargin, was den Vorteil der verringerten Injektionshäufigkeit überwiege, sodass die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft den Zusatznutzen infrage stellt.
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