Weihnachtsgeschenk als Virenschleuder?
Weihnachtsgeschenk und Karte als Virenschleuder für SARS-CoV-2? In wenigen Tagen ist Heiligabend und unter den funkelnden Weihnachtsbäumen wartet das ein oder andere liebevoll verpackte Geschenk, das den Alltag vergessen lassen und Freude ins Gesicht zaubern soll. Doch können Weihnachtsgeschenke die Ansteckungsgefahr erhöhen und sich unsere Liebsten über die Päckchen mit dem Coronavirus infizieren?
An Weihnachten wandern Geschenke von Hand zu Hand. Die Frage, ob sich das Coronavirus durch kontaminierte Oberflächen (Weihnachtsgeschenke) verbreiten kann, ist also berechtigt. Auch wenn man bedenkt, dass verschiedene Studien zeigen, wie lange das Virus auf verschiedenen Oberflächen überleben kann. So belegten erste Laboruntersuchungen zu Beginn der Pandemie, dass das Virus bei einer starken Kontamination in Abhängigkeit von der Oberfläche über unterschiedliche Zeiträume infektiös bleiben kann. Laut Preprint-Artikel kann das Virus bis zu drei Stunden als Aerosol, bis zu vier Stunden auf Kupferoberflächen, bis zu 24 Stunden auf Karton und bis zu zwei oder drei Tage auf Edelstahl und Plastik infektiös bleiben. Allerdings sinkt die Gefahr einer Infektion im angegebenen lebensfähigen Zeitraum.
Es gibt aber auch eine gute Nachricht: „Für eine Übertragung des Virus durch Kontakt zu kontaminierten Gegenständen oder über kontaminierte Oberflächen, wodurch nachfolgend Infektionen beim Menschen aufgetreten wären, gibt es derzeit keine belastbaren Belege“, schreibt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Außerdem sei bislang noch nicht nachgewiesen, dass sich Menschen über den Verzehr kontaminierter Lebensmittel mit dem neuartigen Coronavirus infiziert haben. Dennoch könnten Schmierinfektionen über Oberflächen, die mit Viren kontaminiert seien, nicht ausgeschlossen werden.
Weihnachtsgeschenk als Virenschleuder?
„Jeder, der Viren in Form von Aerosolen ausatmet, kontaminiert auch Oberflächen“, so Andreas Podbielski, Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie, Virologie und Hygiene an der Uni Rostock, gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Doch „dass Coronaviren an Weihnachten durch Karten oder verpackte Geschenke übertragen werden, ist vollkommen irreal“, so der Virologe – und er erklärt auch warum. So könnten sich Viruspartikel nur schlecht auf Papier und Karton vermehren. Außerdem könne sich das Virus nur unter bestimmten Bedingungen bis zu 28 Tage auf Oberflächen halten – nämlich bei Dunkelheit und im Labor.
Weihnachtsgeschenke sind also keine Virenschleudern und müssen demnach nicht desinfiziert werden. Wer jedoch reichlich beschenkt wird oder viele Postkarten öffnet, solle sich zwischendurch regelmäßig die Hände waschen oder desinfizieren. „Da müsste schon jemand auf eine Postkarte husten, sie einem anderen direkt in die Hand drücken und der steckt sich den Finger sofort den Mund“, so der Virologe gegenüber dem RND.
Willst du immer auf dem Laufenden sein und keine Nachricht mehr verpassen? Dann melde dich für unseren wöchentlichen Newsletter hier ?.
Das könnte dich auch interessieren
Mehr aus dieser Kategorie
Wirkstoff ABC: Irbesartan
Von A wie Amoxicillin, über B wie Budesonid bis Z wie Zopiclon: Die Liste der Wirkstoffe ist lang. Aber kennst …
Ischämische Colitis: Dickdarmentzündung unter Bisacodyl?
Das niederländische Pharmakovigilanzzentrum Lareb informiert über Fälle von ischämischer Colitis, die im Zusammenhang mit der Anwendung von Bisacodyl aufgetreten sind. …
Kardiovaskuläre Nebenwirkungen: Was gilt bei Ibuprofen und Diclofenac?
Bei entzündungsbedingten Rücken- und Gelenkschmerzen kommen unter anderem topische und orale Zubereitungen mit Ibuprofen und Diclofenac zum Einsatz. Studien zeigen, …