Die Pneumokokken-Impfstoffe Pneumovax 23 (MSD) und Prevenar 13 (Pfizer) sind bis auf weiteres nur eingeschränkt lieferbar. Daher informiert das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) über aktuelle Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) und priorisierte Impfungen.
Prevenar 13 wird laut PEI voraussichtlich Mitte April 2020 wieder lieferbar sein. Laut STIKO-Empfehlung soll Prevenar 13 ausschließlich für die Grundimmunisierung von Säuglingen bis zu einem Alter von zwei Jahren eingesetzt werden. Für den Fall, dass Prevenar 13 nicht verfügbar ist, kann auf Synflorix (10-valenter Pneumokokkenkonjugatimpfstoff) ausgewichen werden.
Pneumovax 23 soll laut PEI voraussichtlich Anfang Mai 2020 wieder lieferbar sein. Die Vakzine soll prioritär für Patienten mit Immundefizienz oder mit chronischen Atemwegserkrankungen sowie für Senioren ab einem Alter von 70 Jahren verwendet werden.
„Auch bei Wiederverfügbarkeit der Impfstoffe sollten Pneumokokken-Impfungen ausschließlich dem Personenkreis vorbehalten bleiben, der in den gültigen Impfempfehlungen der STIKO benannt ist“, teilt das PEI mit.
Bei der Verwendung der Pneumokokken-Impfstoffe müsse laut STIKO-Empfehlung zudem besonders das Lebensalter beachtet werden. Aufgrund fehlender Daten und schwacher Antikörperantwort von Pneumovax 23 bei Säuglingen und Kleinkindern bis zwei Jahren, dürfe nur Prevenar 13 beziehungsweise alternativ Synflorix geimpft werden, wie die AMK mitteilt. Daher solle ab sofort Prevenar 13 ausschließlich zur Grundimmunisierung von Säuglingen eingesetzt werden.
Apotheken sollen Praxen informieren
PEI und AMK weisen ausdrücklich alle Apotheken, die Arztpraxen oder Institutionen mit beiden genannten Pneumokokken-Impfstoffen beliefert haben, darauf hin, umgehend über die STIKO-Empfehlungen zu informieren. Außerdem sollen Apotheken bei der Abgabe von Prevenar 13 und Pneumovax 23 auf die korrekte Umsetzung der aktuellen STIKO-Empfehlungen inklusive der priorisierten Impfempfehlungen achten.
MSD kommuniziert Lieferausfälle bei Pneumovax 23
Am Donnerstag hatte MSD über Lieferausfälle von Pneumovax 23 informiert. „Derzeit kommt es für Pneumovax 23 zu Lieferengpässen“, teilt eine Sprecherin mit. Infolge der anhaltenden SARS-CoV-2-Infektionen habe sich die Nachfrage nach dem Pneumokokken-Impfstoff erheblich gesteigert. „Im ersten Quartal 2020 haben wir bereits rund die Hälfte der für dieses Jahr geplanten Impfdosen ausgeliefert. Das entspricht rund 75 Prozent des Bedarfs des gesamten Vorjahres.“
Das Bundesgesundheitsministerium empfiehlt allen Bürgerinnen und Bürgern, die älter als 60 Jahre sind, eine Pneumokokken-Impfung. Ziel ist es, schwere Verläufe einer SARS-CoV-2-Infektion zu vermeiden. Vor allem, wenn das durch das neuartige Virus geschwächte Immunsystem noch andere pathogene Keime abwehren muss. Gefährlich kann es werden, wenn sich eine Pneumokokken-Infektion als Superinfektion auf Covid-19 legt.
Das könnte dich auch interessieren
Mehr aus dieser Kategorie
Nasenspray soll Alzheimer verzögern
Nach einer wirksamen und effektiven Behandlungsoption bei einer Alzheimer-Erkrankung wird weiterhin gesucht. Forschende wollen nun einen Weg gefunden haben, das …
L-Thyroxin: Knochenschwund durch Dauertherapie?
Levothyroxin (L-Thyroxin) kommt zur Behandlung einer Hypothyreose zum Einsatz. Doch der Wirkstoff kann auch die Knochengesundheit gefährden. Demnach kann eine …
Lenacapavir: Zulassung als PrEP geplant
Zur Präexpositionsprophylaxe (PrEP) einer HIV-Infektion könnte bald eine weitere Behandlungsoption zur Verfügung stehen. Weil das Virostatikum Lenacapavir laut Studiendaten einen …