Wechseljahre als Karriereknick?
An den Wechseljahren führt für Frauen früher oder später kein Weg vorbei. Bei vielen Betroffenen ist der Leidensdruck groß. Stichworte Hitzewallungen, Schlafstörungen und Co. Kein Wunder, dass die Wechseljahre oftmals zum Karriereknick werden.
Die Apotheke ist weiblich. Beinahe neun von zehn Apothekenangestellten sind Frauen, wie die Zahlen, Daten, Fakten 2023 der Abda zeigen. Unter den PTA ist der Frauenanteil mit 97 Prozent besonders hoch. Laut dem PTA-Gehaltsreport liegt das Alter der Kolleg:innen im Mittel bei 39 Jahren.
Und das bedeutet, dass viele weibliche PTA mit den ersten Wechseljahresbeschwerden konfrontiert werden. Diese können sich auch auf die Arbeitsleistung auswirken, sodass die Wechseljahre oftmals zum Karriereknick werden. Das Projekt MenoSupport will dies verhindern und berufstätige Frauen in der Menopause unterstützen.
Karriereknick: Wechseljahre kosten Millionen Arbeitstage
Während der Wechseljahre kommt es zu einer hormonellen Umstellung, die Produktion von Östrogen und Progesteron in den Eierstöcken nimmt ab. Im Schnitt beginnt die Umstellung mit 47,5 Jahren. Das endgültige Ausbleiben der Periode, also das Ende der fruchtbaren Phase und somit die Menopause, tritt in der Regel mit 52 Jahren ein. Doch die Symptome der Wechseljahre können bereits früher beginnen und länger andauern. Dazu zählen unter anderem Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen und Hitzewallungen.
Auch am Arbeitsplatz machen sich die Beschwerden bemerkbar und beeinflussen Arbeitsablauf und -leistung. Ein Karriereknick durch die Wechseljahre ist oftmals vorprogrammiert. Daten aus Großbritannien zeigen, das jedes Jahr rund 14 Millionen Arbeitstage durch Beschwerden im Zusammenhang mit der Menopause verloren gehen und hunderttausende Frauen ihren Beruf aufgrund der Wechseljahre – zumindest zeitweise – aufgeben. Um dies zu verhindern, beteiligen sich einige Arbeitgebende bereits an einer Kampagne und bieten Frauen in der Menopause am Arbeitsplatz Möglichkeiten wie eine besonders atmungsaktive Kleidung, spezielle Informationsangebote und Co.
Unterstützung in der Menopause: Arbeitgebende in der Pflicht
Aber zurück nach Deutschland. Auch hierzulande lassen sich Auswirkungen der Menopause auf den Berufsalltag beobachten und die Wechseljahre können zum Karriereknick werden. „Viele erwerbstätige Frauen sind mit Beschwerden durch die Wechseljahre konfrontiert. […] Dies beeinflusst die Karriere der betroffenen Frauen nachhaltig und kann dazu führen, dass Frauen Beförderungen ausschlagen, Stunden reduzieren oder frühzeitig in Rente gehen“, heißt vom Projekt MenoSupport.
Um dies zu verhindern, sind auch Arbeitgebende gefragt. Schließlich herrscht vielerorts ohnehin schon Personalmangel. Darum arbeiten Forschende der Hochschulen HWR Berlin und HTW Berlin im Rahmen des Projektes daran, innovative Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung zu entwickeln, damit Frauen in der Zeit der hormonellen Umstellung auch am Arbeitsplatz unterstützt werden. In einem ersten Schritt werden dafür die Bedürfnisse von Frauen in den Wechseljahren am Arbeitsplatz abgefragt. Bis September 2024 soll das Projekt abgeschlossen sein.
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