Der Gürtelrose-Totimpfstoff Shingrix (GlaxoSmithKline, GSK) ist seit 2018 auf dem Markt. Nur etwa ein Jahr später wurde die Vakzine für ausgewählte Patientengruppen zur Pflichtleistung der Kassen erklärt. Mit der Aufnahme als Standardimpfung stieg die Nachfrage; Engpässe sind an der Tagesordnung. Jetzt hat der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) eine Indikationserweiterung empfohlen. So könnten künftig bereits Erwachsene ab 18 Jahren mit Shingrix geimpft werden. Auch Stiftung Warentest bewertet die Gürtelroseimpfung als sinnvoll.
Der CHMP empfiehlt die Erweiterung der bestehenden Indikation für Shingrix. Die Vakzine ist zur Vorbeugung von Herpes Zoster und postherpetischer Neuralgie bei Erwachsenen ab dem 50. Geburtstag zugelassen und könnte künftig auch Erwachsenen ab 18 Jahren mit einem erhöhten Risiko für eine Herpes Zoster-Infektion zur Verfügung stehen.
Zur Grundimmunisierung sind zwei Impfdosen zu je 0,5 ml nötig. Die zweite Impfdosis sollte im Abstand von zwei bis sechs Monaten nach der ersten verabreicht werden. Der Totimpfstoff ist bei Patienten ab einem Alter von 60 Jahren sowie für Personen mit einem erhöhten Gefährdungsrisiko ab einem Alter von 50 Jahren Pflichtleistung der Kassen. Zur Risikogruppe, die bereits ab einem Alter von 50 Jahren zulasten der Kasse immunisiert werden kann, gehören Personen mit einer Grunderkrankung, die eine erhöhte gesundheitliche Gefährdung darstellt.
Warentest: Gürtelrose-Impfung ab 60 sinnvoll
Laut Experten von Stiftung Warentest könne Shingrix ab einem Alter von 60 Jahren empfohlen werden. Die Vakzine erzeuge Studien zufolge eine hohe Immunantwort und schütze wirkungsvoll vor Gürtelrose und so vor chronischen Schmerzen. Der Totimpfstoff ist ab einem Alter von 50 Jahren zugelassen. „Doch in diesem Alter ist das Risiko für Gürtelrose noch sehr gering“, schreibt Warentest. Außerdem sei noch nicht ganz klar, wie lange die Impfung wirke. „Daher raten unsere Experten generell erst ab 60 dazu; quasi als Schutz zur rechten Zeit“, lautet das Urteil. „Damit unterscheidet sich unsere Einschätzung etwas von der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO).“
Windpocken und Gürtelrose werden durch das gleiche Virus ausgelöst. Der Übeltäter ist Varizella zoster, ein Herpesvirus Typ 3. Die Impfung gegen Windpocken kann demnach auch als Prophylaxe gegen Gürtelrose dienen. Etwa jeder Dritte bis Fünfte erkrankt im Laufe seines Lebens an Gürtelrose – auch mehrfach. Typische Symptome sind Kribbeln, Jucken oder ein brennender Schmerz auf der Haut, dessen Ursache nicht sichtbar ist. Erst nach einigen Tagen zeigt sich die Gürtelrose in Form von kleinen, mit Flüssigkeit gefüllten Bläschen. Sie können einzeln oder in Form einer Rosette auftreten und sind von einem roten Hof umgeben. Die Bläschenbildung kann drei bis fünf Tage andauern.
Schon die leichteste Berührung kann starke Schmerzen verursachen. Nach etwa fünf Tagen verkrusten die Bläschen und trocknen aus. Das Virus zieht sich zurück und es können Narben oder eine Pigmentierung zurückbleiben. Etwa 10 Prozent der Patienten entwickeln eine postherpetische Neuralgie. Auch wenn alle Symptome auf der Haut abgeheilt sind, leiden die Betroffenen unter starken Schmerzen. Diese treten an der Stelle auf, an der die Gürtelrose zuvor auf der Haut sichtbar war.
Willst du immer auf dem Laufenden sein und keine Nachricht mehr verpassen? Dann melde dich für unseren wöchentlichen Newsletter hier an ?.
Mehr aus dieser Kategorie
Borretsch, Rosmarin und Co.: Phytopharmaka bei Rheuma wirkungslos
Phytopharmaka erfreuen sich bei vielen Patient:innen in der Apotheke großer Beliebtheit. So sollen die pflanzlichen Präparate bei verschiedenen Beschwerden Linderung …
Pille ade: Absetzen mit Folgen?
Ob Kinderwunsch oder der Wechsel auf eine andere Verhütungsmethode: Es gibt verschiedene Gründe, warum sich Frauen für ein Absetzen der …
Indikationscheck Wundrose: Hellrote Gefahr?
Ob Jucken, Brennen oder Rötungen – Hauterkrankungen gehören zu den häufigsten Beratungsthemen in der Apotheke. Während einige davon harmlos verlaufen, …