Von wegen „light“: Sind Süßstoffe gefährlicher als Zucker?
Zu viel Zucker macht krank. Das weiß jede/r, oder? Stattdessen setzen viele von uns auf sogenannte Light- oder Diätprodukte. Doch genau diese sollen zu Darmerkrankungen führen. Schuld daran sind offenbar künstliche Süßstoffe.
Ob „zero Zucker“, „light“ oder ähnliche Formulierungen: Viele Produkte erscheinen auf den ersten Blick gesünder als ihre klassischen Vorgänger. Denn sie enthalten laut Verpackung weniger oder gar keinen Zucker. Optimal für eine gesunde Ernährung, oder? Das Problem: Der fehlende Zuckerzusatz wird meist einfach anderweitig abgedeckt. Zum Beispiel über Süßstoffe. Auch diese bergen jedoch Gefahren, wie eine neue Studie aufdeckt. „Wir wissen, dass übermäßiger Zuckerkonsum ein wichtiger Faktor bei der Entwicklung von Krankheiten wie Fettleibigkeit und Diabetes ist. Daher ist es wichtig, dass wir unser Wissen über Süßstoffe und Zucker in der Ernährung erweitern, um die Auswirkungen auf unsere Gesundheit besser zu verstehen“, erklärt Studienautor Dr. Havovi Chichger. Und genau dies haben er und sein Team getan.
Aber von vorn: Für ihre Untersuchung haben Forscher:innen der Anglia Ruskin Universität (Cambridge) geprüft, welchen Einfluss bekannte Süßstoffe auf die Darmflora hatten. Dafür wurde geprüft, wie sich Saccharin, Sucralose und Aspartam auf die Darmbakterien Escherichia coli (E. coli) und Enterococcus faecalis (E. faecalis) auswirken. Das Ergebnis: Die zuvor gesunden Darmbakterien werden durch die Süßstoffe in schädliche Mikroben umgewandelt. „Diese Veränderungen können dazu führen, dass unsere eigenen Darmbakterien in unseren Darm eindringen und ihn schädigen, was mit Infektionen, Sepsis und Multiorganversagen in Verbindung gebracht werden kann“, so Dr. Chichger weiter.
Doch damit nicht genug. Die Wissenschaftler:innen wollten ebenfalls herausfinden, in welchem Ausmaß Süßstoffe aufgenommen werden müssen, sodass es zu einer Schädigung kommt. Ihre Ergebnisse zeigen, dass dafür bereits die enthaltene Menge von zwei Diät-Softdrinks genügt.
Künstliche Süßstoffe sind synthetische Zuckeraustauschstoffe, die mitunter als Hilfsmittel zur Gewichtsabnahme konsumiert werden:
- Aspartam (E 951) ist etwa 200 Mal süßer als Zucker. Seine drei Grundsubstanzen bilden die beiden Aminosäuren Phenylalanin und Asparaginsäure sowie der Alkohol Methanol. In Europa ist Aspartam für die Verwendung als Tafelsüßstoff und als Lebensmittelzusatzstoff in Nahrungsmitteln zugelassen – etwa in Getränken, Desserts, Süßwaren, Milchprodukten, Kaugummi, kalorienreduzierten Produkten und Erzeugnissen zur Gewichtskontrolle, informiert die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit.
- Sucralose (E 955) ist etwa 600 Mal süßer als Zucker und wird aus Saccharose hergestellt. Sie ist wasserlöslich, wird im Körper nicht verstoffwechselt, sondern unverändert wieder ausgeschieden und wird vor allem für Getränke genutzt.
- Saccharin ist etwa 300 bis 500 Mal süßer als Zucker und wird unter anderem für Lebensmittel, für Getränke, Kosmetika und Arzneimittel verwendet. Es hat einen leicht bitter-metallischen Nachgeschmack und kommt daher oft in Kombination mit anderen Süßungsmitteln zum Einsatz.
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