Vitamin D werden zahlreiche positive Effekte auf die Gesundheit zugesprochen. Dazu gehört auch eine Verringerung der Krebssterblichkeit. Zudem soll das Sonnenvitamin auch bei Hypertonie wirksam sein, wie aktuelle Daten zeigen. Genau haben Forschende herausgefunden, dass Vitamin D zur Blutdrucksenkung bei bestimmten Patien:innen mit Adipositas beitragen kann.
Über das Für und Wider einer Einnahme von Vitamin D wird immer wieder diskutiert. Während Expert:innen einerseits vor der Anwendung hochdosierter Supplemente (4.000 I.E.) und den damit verbundenen möglichen Schäden für die Gesundheit warnen, haben Forschende Anfang des Jahres in einer Studie deutlich gemacht, dass die Einnahme von 2.000 I.E. pro Tag sicher und geeignet ist, um einem Mangel vorzubeugen. Mehr noch: Täglich eingenommen kann das Sonnenvitamin sogar die Sterblichkeit bei Patient:innen mit Krebs um rund 12 Prozent reduzieren.
Welche Rolle Vitamin D bei der Blutdrucksenkung spielt, haben Forschende der Amerikanischen Universität Beirut (Libanon) überprüft und ihre Ergebnisse im Journal of the Endocrine Society veröffentlicht.
Vitamin D ist unter anderem wichtig für die Knochen- und Zahngesundheit und an verschiedenen Stoffwechselvorgängen beteiligt. Dabei dient die Bezeichnung als Überbegriff für die Gruppe der fettlöslichen Calciferole. Der wichtigste Vertreter ist Colecalciferol – Vitamin D3. Dieses wird in der Haut bei Sonnenbestrahlung gebildet. Etwa 80 bis 90 Prozent können in der Regel über die körpereigene Bildung abgedeckt werden.
Bluthochdruck durch Vitamin D-Mangel?
Ein Vitamin D-Mangel ist mit verschiedenen Auswirkungen auf die Gesundheit verbunden. Dazu gehört neben dem Risiko für Herzerkrankungen und Infektionen auch ein Anstieg des Blutdrucks, der jedoch bisher in Studien nicht bestätigt werden konnte. Denn er betrifft vor allem ältere Patient:innen, macht das Forschungsteam nun deutlich. Daher wurden für die aktuelle Untersuchung – eine Sekundäranalyse einer früheren Studie – ausschließlich Daten zu Patient:innen mit einem Durchschnittsalter von 71 Jahren berücksichtigt. Alle Teilnehmenden litten unter Übergewicht oder Adipositas mit einem Body-Mass-Index ≥ 30. Außerdem wurde ein Vitamin D-Mangel festgestellt.
Zur Erinnerung: Bei einer Serumkonzentration von 25OHD unter 30 nmol/l ist von einem Mangel die Rede. Werte zwischen 30 und 50 nmol/l gelten als suboptimal, wohingegen zwischen 50 und 75 nmol/l von einer ausreichenden Versorgung in Bezug auf die Knochengesundheit ausgegangen wird.
Vitamin D führt zur Blutdrucksenkung
Die Betroffenen erhielten zur Behandlung Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin D3 – entweder 600 IE/Tag oder 3.750 IE/Tag. Vor Therapiebeginn sowie sechs und zwölf Monate danach wurde der Blutdruck gemessen. Dabei zeigte sich, dass Vitamin D in beiden Dosierungen zur Blutdrucksenkung führte. So ging der systolische Blutdruck um 2,8 beziehungsweise 4,2 mmHg zurück, der diastolische um 2,6 beziehungsweise 3,02 mmHg.
Deutlich wurde außerdem: Je höher BMI und Blutdruck der Patient:innen waren, desto größer fiel der blutdrucksenkende Effekt aus. Gleiches gilt, wenn der Vitamin D-Mangel besonders ausgeprägt war. Bei der höheren Dosierung ließen sich dabei keine signifikanten Unterschiede im Vergleich zur niedrigen Dosierung feststellen.
„Unsere Studie ergab, dass eine Vitamin D-Supplementierung den Blutdruck in bestimmten Untergruppen wie älteren Menschen, Menschen mit Adipositas und möglicherweise Menschen mit niedrigem Vitamin-D-Spiegel senken kann“, heißt es in einer Pressemitteilung.
Nun braucht es laut den Forschenden weitere Untersuchungen, um die Ergebnisse zu bestätigen und außerdem zu prüfen, welchen Effekt Vitamin D in puncto Blutdrucksenkung bei jüngeren Menschen ohne Übergewicht haben könnte.
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