Vielfalt statt Masse: Verlängern Flavonoide das Leben?
„Viel hilft viel“ – Dass diese Faustregel nicht immer passend ist, ist bekannt und gilt offenbar auch für die Aufnahme von Flavonoiden. Denn diese besitzen zwar zahlreiche positive Eigenschaften auf die Gesundheit, doch dabei spielt vor allem die Vielfalt eine Rolle, haben Forschende entdeckt.
Flavonoide gehören zu den Polyphenolen und sind vor allem für die Farbgebung bestimmter Pflanzen beziehungsweise deren Blüten und Früchten verantwortlich. Ihnen werden jedoch auch verschiedene positive Effekte auf die Gesundheit zugesprochen, darunter eine antioxidative und entzündungshemmende Wirkung. Die Aufnahme erfolgt in der Regel über die Nahrung. Flavonoid-reiche Lebensmittel sind beispielsweise Tee, Kakao, Zitrusfrüchte, Blaubeeren, Kirschen und Co. Zu den Flavonoiden zählen unter anderem Anthocyane, Flavanole, Flavone und Isoflavone.
Wie Forschende nun herausgefunden haben, lohnt sich dabei Abwechslung. Je mehr verschiedene Flavonoide aufgenommen werden, desto besser. Dies kann sogar den lebensverlängernden Effekt verstärken.
Flavonoide besser aus mehreren Quellen?
Ein internationales Forscherteam hat die Effekte von Flavonoiden an rund 120.000 Personen zwischen 40 und 70 Jahren untersucht. Dabei zeigte sich, dass neben der aufgenommenen Menge vor allem die Vielfalt an unterschiedlichen Flavonoiden eine Rolle spielt. Fiel diese besonders groß aus, zeigten Patient:innen ein geringeres Risiko für Diabetes Typ 2, Herz-Kreislauf-Probleme, Krebs und Atemwegserkrankungen.
Demnach war die Aufnahme von rund 500 mg Flavonoiden/Tag – entspricht etwa zwei Tassen Tee – generell mit einem geringeren Risiko für die genannten Erkrankungen verbunden. Mehr noch. Auch das Sterberisiko war niedriger. Wurden die Pflanzenstoffe dagegen aus möglichst vielen unterschiedlichen Quellen aufgenommen, fielen die genannten Risiken sogar noch deutlich geringer aus, und zwar um bis zu 20 Prozent. Allein die Mortalitätsrate konnte beispielsweise um 14 Prozent gesenkt werden.
Kombination verbessert Gesundheitsschutz
Kein Wunder, denn verschiedene Flavonoide sind mit unterschiedlichen Effekten verbunden, so die Forschenden. „Mehrere Flavonoidverbindungen sind an zahlreichen biologischen Aktivitäten beteiligt, darunter unter anderem die Hemmung der Thrombozytenaggregation, die Verringerung der Oxidation von Lipoproteinen niedriger Dichte, die Milderung der Bildung atherosklerotischer Läsionen, die Verbesserung der Insulinsensitivität, die Induktion antioxidativer Abwehrkräfte und die Verringerung von Entzündungsreaktionen.“ Daher könne eine Kombination verschiedener Flavonoide zu einem besseren Gesundheitsschutz führen.
„Diese Studie ist bedeutsam, da die Ergebnisse darauf hindeuten, dass der Verzehr einer größeren Menge und Vielfalt zu einer stärkeren Reduzierung von Erkrankungen führen kann als nur eine einzige Quelle“, lautet daher das Fazit und gleichzeitig eine Empfehlung der Forschenden.
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