340 Millionen Euro haben sich für die Vergütung der pharmazeutischen Dienstleistungen (pDL) angesammelt. Auf das Geld schielen die Kassen längst; der Verband der Ersatzkassen (vdek) fordert Änderungen bei der Finanzierung.
„Es ist in Anbetracht der angespannten Finanzlage der gesetzlichen Krankenkassen nicht mehr hinnehmbar, Mittel in dieser Größenordnung zu parken, obwohl sie augenscheinlich nicht in diesem Umfang für diese Versorgungsform benötigt werden“, so Ulrike Elsner, vdek-Vorstandsvorsitzende.
Das Geld für die pDL wird über einen Aufschlag von 20 Cent pro abgegebene Packung verschreibungspflichtiger Arzneimittel generiert. Gesammelt wird das Geld beim Nacht- und Notdienstfonds (NNF). Im ersten Quartal flossen 39 Millionen Euro in den Fonds – von den Apotheken wurden aber 4,7 Millionen Euro abgerufen. Inzwischen haben sich 340 Millionen Euro angesammelt.
Der Aufschlag sollte nach Auffassung des vdek sofort ausgesetzt werden. „Die Finanzlage der GKV gerät durch immer höhere Ausgaben weiter ins Ungleichgewicht. 2025 rechnen wir mit massiven Beitragssteigerungen“, warnt Elsner. „In solchen Zeiten ist es umso wichtiger, das Geld sinnvoll im Interesse der Versicherten einzusetzen.“
Zwar begrüßt Elsner pDL für Versicherte, die eine besondere Unterstützung brauchen. „Um Unausgewogenheiten zwischen Einnahmen und Ausgaben zu vermeiden, sollte die Abrechnung der Dienstleistungen jedoch direkt zwischen den Apotheken und Krankenkassen erfolgen.“
Erst Anfang Juli hatte der vdek gefordert, den pDL-Topf aufzulösen. So sei es zwar gut, dass hieraus nun Notdienste besser vergütet werden sollen, doch das verwaltete Vermögen im dazugehörigen Fonds werde trotzdem anwachsen. „Zielführender wäre deshalb, den Fonds aufzulösen“, findet der vdek. Stattdessen sollten die pDL „im Wege der Einzelvergütung zwischen Apotheke und Krankenkasse abgerechnet werden können. Somit bliebe Geld, das für die Versichertenversorgung notwendig ist, nicht weitestgehend ungenutzt im Fonds.“
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