Ungerechtigkeit im Apothekenteam
Jede/r kennt es – ab und an scheint es den/die Kolleg:in zu geben, bei dem/der immer alles möglich ist. Egal ob Urlaube, Fortbildungen oder gewünschte Dienste – alles funktioniert wie von selbst und ohne Probleme. Doch ist das wirklich so oder ist es einfach unser subjektiver Eindruck? Und wie gehst du mit einem solchen Verdacht auf Ungerechtigkeit in der Apotheke um?
Schon wieder wurden die eigenen Wünsche im Dienstplan nicht berücksichtig, aber bei anderen Kolleg:innen hat alles geklappt. Zudem ist der Urlaubsantrag noch immer nicht bearbeitet, obwohl du alles fristgerecht eingereicht hast. Oder du hast bereits zum dritten Mal in Folge die gleiche unliebsame Aufgabe von dem/der Kolleg:in bekommen. Diese Liste ließe sich beliebig fortführen und immer würde der gleiche Gedankengang am Ende stehen – du fühlst dich benachteiligt.
Objektive Betrachtung der Situation
Benachteiligung am Arbeitsplatz ist ein ernstzunehmendes Problem und gerade in kleineren Betrieben, wie auch in Apotheken, häufig anzutreffen. Zunächst solltest du aber versuchen, Situationen, in denen du dich selbst benachteiligt fühlst, objektiv zu betrachten. Dabei lässt du die eigenen Emotionen und auch Sympathien oder Antipathien gegen Kolleg:innen außen vor. Bist du wirklich der/die Einzige, der/die Nachteile erleidet oder geht es jedem/jeder Kolleg:in zeitweise so? Hast du die Situation eventuell auch in diesem Moment überbewertet oder kommt es häufiger zu solchen Umständen?
Wichtig ist auch noch zu differenzieren, ob die Ungerechtigkeit in der Apotheke von einem/einer Kolleg:in oder der Apothekenleitung direkt ausgeht.
Kommunikation als Schlüssel gegen Ungerechtigkeit in der Apotheke
Die beste Lösung ist in jedem Fall die Kommunikation. Hierbei ist es vor allem wichtig, dass das Problem zunächst direkt mit der betreffenden Person besprochen wird und Dritte außen vor gelassen werden. Hast du zum Beispiel den Eindruck, dass ein/e Kolleg:in immer nur dir die unliebsamen Aufgaben überlässt, dann sprich es direkt an. Hierbei sollte möglichst ein Zeitpunkt gewählt werden, in dem das Gespräch in Ruhe und unter vier Augen erfolgen kann. So hat der/die Kolleg:in auch die Möglichkeit, eventuell falsch verstandene Botschaften zu erklären. Auch das Vorschlagen eines Lösungsansatzes kann hilfreich sein, um weitere Missempfindungen in Zukunft zu vermeiden und eine gute Zusammenarbeit zu sichern.
Sollte die Problematik nach dem Gespräch weiterhin beobachtet werden, ist es an der Zeit die Apothekenleitung einzubeziehen, um den Vorfall zu schlichten.
Bei ungerechter Behandlung durch die Apothekenleitung steht im Grunde genommen der gleiche Lösungsansatz im Raum – die direkte und offene Kommunikation. Natürlich kann die Hemmschwelle hier größer sein das Problem anzusprechen, aber für ein weiterhin positives Arbeitsklima ist es unumgänglich eine Klärung zu finden.
Zunächst muss ein Termin für das Gespräch gefunden werden, an dem beide Parteien auch Zeit und Ruhe haben, um sich mit diesem sensiblen Thema auseinander zu setzen. Vor dem Gespräch ist es hilfreich, sich konkrete Beispiele der Benachteiligung zu notieren, um diese dann auch vortragen zu können. Während des Termins sollte auch der Apothekenleitung die Möglichkeit gegeben werden, sich zu den Vorfällen zu äußern und eventuelle Missverständnisse auszuräumen.
Gemeinsam statt einsam
Allein schon die Vermutung zu äußern, dass in der Apotheke Ungerechtigkeit vorliegt und du dich benachteiligt fühlst, führt häufig zu einem sensibleren Umgang mit dem Thema und zukünftig mehr Achtsamkeit bei bestimmten Angelegenheiten, wie beispielsweise der Urlaubsplanung. Auch das Äußern konkreter Verbesserungswünsche ist teilweise zielführend, wobei man sich hierbei immer darüber im Klaren sein sollte, dass auch nicht immer jeder Wunsch berücksichtigt werden kann.
Das finale Ziel aller Bemühungen sollte sein, eine angenehme Lösung für alle Beteiligten zu finden, um auch weiterhin ein gutes und kollegiales Arbeitsklima zu erhalten.
Mehr aus dieser Kategorie
BfArM zu Tramadol: Keine neuen Erkenntnisse zu Missbrauch und Abhängigkeit
Im Rahmen einer Spiegel-Recherche zum Tramadol-Missbrauch und dessen Hintergründen kam auch Kritik am Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) auf. …
OTC-Arzneimittel: Datenschutz bei Onlinekauf Pflicht
In der Apotheke bleibt der Arzneimittelkauf meist unter vier Augen. Doch wenn man Medikamente über eine Internetplattform wie Amazon bestellt, …
Sonderzahlung: Kein Anspruch nach Kündigung?
Die Jahressonderzahlung ist für Apothekenangestellte ein Muss – zumindest mit Tarifbindung. Doch auch der Arbeitsvertrag kann ein 13. Gehalt vorsehen. …