Umfrage: Daumen hoch für Impfnachweis aus der Apotheke
In der Apotheke einen Impfnachweis ausstellen zu dürfen, halten sechs von zehn Kolleg:innen für eine gute Sache. Doch die Prüfpflicht dämpft die Euphorie, denn die Mehrheit der von aposcope befragten Apotheker:innen und PTA sieht in der Prüfpflicht der vorgelegten Dokumente ein Risiko für die Apotheke – und das ist nur ein Grund, die Leistung nicht anzubieten.
Nicht nur Ärzt:innen können Nachtragungen im Impfnachweis vornehmen, auch Apotheken sollen laut Referentenentwurf zur Änderung der Coronavirus-Impfverordnung (CoronaImpfV) Impfnachweise ausstellen oder ergänzen dürfen. Die Leistung soll vergütet werden. aposcope hat die Kolleg:innen zum Thema befragt.
Mehr als die Hälfte der befragten Kolleg:innen (63 Prozent) würde Impfzertifikate ausstellen. Und das, obwohl sieben von zehn Befragten die Zuständigkeit generell bei den Ärzt:innen und Impfzentren sehen. So weit, so gut, denn 75 Prozent der Umfrageteilnehmer:innen halten die Prüfpflicht für ein Risiko. So sind die Kolleg:innen, die keine Zertifikate ausstellen wollen, der Meinung, dass die Prüfung der vorgelegten Dokumente auf Echtheit schwierig ist und sehen eine Gefahr von Strafen bei falsch ausgestellten Zertifikaten. Etwa jede/r Fünfte lehnt die Leistung ab – vor allem auch wegen der zu erwartenden Zusatzbelastung und Personalmangel.
Bis zu 18 Euro sollen die Apotheken als Honorar erhalten, wenn sie eine „nachträgliche erstmalige Erstellung eines Impfzertifikats“ vornehmen sowie für die „Erstellung einer weiteren Ausfertigung eines Impfzertifikats […] bei Abhandenkommen einer bereits erstellten Ausfertigung“. Die Mehrheit (54 Prozent) hält das Honorar für angemessen, 28 Prozent finden, die Vergütung ist zu gering. Die Kolleg:innen, die das Honorar als zu gering einstufen, halten eine Vergütung von 30 Euro im Median für angemessen.
Ein Honorar in Höhe von sechs Euro inklusive Umsatzsteuer sollen die Apotheken erhalten, wenn sie ein Impfzertifikat „für eine erfolgte Zweitimpfung im Zusammenhang mit der Erstellung eines Impfzertifikates für eine erfolgte Erstimpfung“ vornehmen. Das ist zu wenig, sagen 55 Prozent der Umfrageteilnehmer:innen.
Zur Methodik: An der aposcope-Umfrage nahmen am 21. und 22. Mai insgesamt 309 Apotheker:innen und PTA teil.
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