Ob Möglichkeiten zur Diagnose und Behandlung oder Wege zum effektiven Schutz: In der Corona-Pandemie gibt es täglich neue Erkenntnisse. Dazu gehören auch Methoden zum frühzeitigen Erkennen von SARS-CoV-2 beziehungsweise der vom Virus verursachten Lungenerkrankung. Italienische Forscher*innen zeigen nun, wie Twitter-Meldungen als Frühwarnsystem für Covid-19 dienen können.
Husten, Fieber, Verlust des Geschmacks- und Geruchssinns, Müdigkeit und Co. – die Symptome einer Corona-Erkrankung sind vielfältig. Doch bis sich erste Symptome zeigen, kann die Infektion bereits mehrere Tage unbemerkt bestehen, was das Ansteckungsrisiko erhöht. So entstehen zahlreiche Neuinfektionen, wie sich bereits in der ersten Corona-Welle zeigte. Doch wie eine neue Studie zeigt, hätten sich Hinweise für Corona-Erkrankungen bereits frühzeitig und mit einfachen Mitteln erkennen lassen können. Dafür haben sich Wissenschaftler*innen am Forschungsinstitut Scuola IMT Alti Studi Lucca (IMT) mit sozialen Medien als Hilfsmittel zur Corona-Erkennung beschäftigt. Doch inwiefern können Twitter-Meldungen als Frühwarnsystem für Covid-19 dienen?
Daten zeigen: Twitter-Meldungen könnten als Frühwarnsystem für Covid-19 dienen
Für ihre Untersuchung haben die Forscher*innen Tweets aus einem Zeitraum von Dezember 2014 bis März 2020 analysiert. Die überprüften Nachrichten mussten dabei bestimmten Kriterien entsprechen, beispielsweise die Begriffe „Pneumonia“ oder „Dry Cough“ (= trockener Husten) in Deutsch, Englisch, Spanisch, Italienisch, Französisch, Polnisch oder Niederländisch enthalten. Ziel war es, zu untersuchen, inwiefern die Nennung der einschlägigen Begriffe zunahm und so Hinweise auf den Ausbruch der Pandemie hätten liefern können. Dafür wurden Nachrichten von 2019/2020 mit denen der Vorjahre verglichen. Ab Januar 2020 gab es dabei eine gewisse Datenbereinigung infolge der verstärkten Berichterstattung über SARS-CoV-2.
Das Ergebnis: In den Wochen vor der ersten Pandemie-Welle wurden die Begriffe deutlich häufiger in Tweets genannt als in den Vorjahren. Das Wort „Lungenentzündung“ kam während der Grippesaison 2019/20 insgesamt deutlicher öfter vor als in den Jahren zuvor. Allein in Italien stieg die Nennung der entsprechenden Begriffe bereits seit Mitte 2019 stetig an und kam besonders gehäuft in späteren Pandemie-Hotspots vor. Für die Studienautor*innen Grund genug, eine zentrale Frühwarnstelle einzurichten, bei der auch umfassende Analysen der sozialen Medien vorgenommen werden, um künftig früher Hinweise auf mögliche Infektionswellen zu erhalten.
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