Trotz Zertifikat: FFP2-Maske aus der Apotheke durchgefallen
FFP2-Masken sollen einen Eigen- und Fremdschutz bieten, also den Träger und seine Umwelt vor einer Infektion mit SARS-CoV-2 schützen. Maximal sechs Prozent der Aerosole dürfen die Schutzmasken durchlassen. Wie sicher FFP2-Masken sind, hat RTL im Reporter-Test untersucht. Das Ergebnis: Es sind noch immer viele minderwertige Masken im Umlauf. Durchgefallen ist auch eine FFP2-Maske aus der Apotheke, für die ein Zertifikat vom TÜV Nord vorlag.
Über minderwertige FFP2-Masken wurde immer wieder berichtet. Die Produkte stammten unter anderem auch aus der Apotheke – wie im aktuellen Reporter-Test. Bestellt wird eine breite Auswahl an FFP2-Masken in verschiedenen Online-Shops. Und das nicht ohne Grund, denn aus Sicht von Experten seien aufgrund der extrem hohen Nachfrage zu Beginn der Corona-Pandemie zahlreiche ungeprüfte Masken im Umlauf. Außerdem werden Masken in verschiedenen Apotheken vor Ort eingekauft.
Ob die Qualität der Maske aus der Apotheke besser ist, kann der Reporter auf den ersten Blick nicht erkennen – die Maske ist zwar in einer Folie einzeln verpackt, aber Informationen fehlen. Aufgedruckt ist allerdings „KN95“ und laut Apothekerin schütze diese Maske wirksam vor dem Virus, so der Beitrag. In der nächsten Apotheke erlebt der Reporter ein „absolutes No-Go“. Der Grund: „Die Verkäuferin“ reicht dem Reporter eine unverpackte Maske für fünf Euro über den Tresen. „Das widerspricht jeglichen Hygieneregeln.“
Ob die Masken aus dem Internet und den Apotheken halten, was sie versprechen, und einen Schutz bieten, soll von den Expert*innen im DEKRA-Prüflabor in Essen untersucht werden. „60 bis 80 Prozent der mit FFP2 gekennzeichneten Masken dürften gar nicht erst verkauft werden.“ Zudem würden falsche Kennzeichnungen auf den Masken Kund*innen regelmäßig in die Irre führen.
Zuerst wird eine Maske aus dem Internet genauer betrachtet – ein CE-Kennzeichen ist nicht auf der Verpackung und auch weitere Informationen fehlen. Das Fazit des Experten: Die Maske dürfte so im deutschen Rechtsraum nicht in den Verkehr gebracht werden. Als nächstes ist das Zehner-Pack zu 32 Euro aus dem Internet dran – In der Maske sind „dicke fette Löcher“ zu sehen.
Es gibt aber auch positive Erlebnisse, wie einen Einkauf in einer Apotheke. Denn dort habe der Reporter für sein Geld auch das bekommen, was den Namen FFP2-Maske wirklich verdiene. Auf der Umverpackung sind CE-Kennzeichen plus vierstelliger Zifferncode und die Bezeichnung FFP2-Maske deklariert. „Von der Kennzeichnungsseite her ist das eine Maske, die genau den Anforderungen des europäischen Regelwerks entspricht“, sagt Dirk Wessels von der DEKRA Essen.
Das Fazit des Tests: Nur zwei von zehn Masken aus dem Internet entsprechen den Vorgaben der EU-Norm – bei den Apotheken war es immerhin die Hälfte der Produkte. „Wer sichergehen will, eine FFP2-Maske nach europäischer Norm zu kaufen, sollte eher in eine Apotheke gehen und auf jeden Fall immer auf das CE-Kennzeichen und die vierstellige Kennnummer dahinter achten. Perforationen und Löcher sind absolut tabu.“
FFP2-Maske aus der Apotheke fällt trotz Zertifikat durch
Außerdem berichtete am Montag „RTL-Extra“ über FFP2-Masken. Soviel vorab – trotz Zertifikat sind FFP2-Masken aus der Apotheke durchgefallen und das wirksame Topprodukt gab es dort, wo es fast niemand vermute.
Zuerst geht es also in die Apotheke. Hier gibt es eine einzeln verpackte Maske und eine Kopie des Prüfberichtes. Nach zwei weiteren Testkäufen in Apotheken werden im Supermarkt Masken ohne CE-Kennzeichnung gekauft, dann geht es ins Testlabor. Das Ergebnis aus dem Labor ist ernüchternd – zwei Modelle fallen durch: Mit knapp 35 Prozent beziehungsweise 45 Prozent kommen zu viele Partikel hindurch. „Diese Masken würden noch nicht einmal irgendeine FFP-Klassifizierung erhalten.“
Eine Sache macht die Tester allerdings stutzig – unter den durchgefallenen Masken ist auch jene, für die die Testkäufer*innen eine Kopie des Zertifikats von der Apotheke erhalten haben. Dieses stammte vom TÜV Nord – dort zeigte man sich wenig vom Ergebnis überrascht. Den Expert*innen liege sogar ein Testbericht vor, in dem die von den Reporter*innen gekaufte Maske auch durchgefallen sei. „In der Prüfung haben wir dann auch feststellen müssen, dass diese Maskenlieferung auch Varianten enthielt, die eben den Anforderungen der Prüfvorgaben nicht entsprochen haben“, sagt Dr. Dirk Renschen vom TÜV Nord.
Wie kann das passieren? Der chinesische Lieferant soll Masken unterschiedlicher Qualität in einem Karton verschickt haben. So konnten auch minderwertige Masken mit positivem Zertifikat in die Apotheken gelangen. Geliefert wurden die Masken an die Apotheke von Noweda: RTL-Extra wollte persönlich beim Großhändler nachfragen und bat um Stellungnahme – hier hatte aber niemand Zeit. Im Nachhinein kam dann eine schriftliche Stellungnahme von der Noweda: „Mitte Oktober ist aufgefallen, dass es bei einzelnen Produktpackungen aus Hongkong Untermischungen mit anderen nicht vertragskonformen Masken gab. Daraufhin hat uns dieser [Lieferant] einen Rückruf übermittelt, den wir […] an sämtliche Apotheken […] weitergeleitet haben.“
Die beste Maske kauften die Reporter für nur einen Euro im Supermarkt – und das obwohl die Maske keine CE-Zertifizierung hatte.
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