Die zweite Corona-Welle hat Deutschland trotz rückläufiger Infektionszahlen fest im Griff und stellt das Gesundheitswesen weiterhin vor Herausforderungen. Bislang konnten diese jedoch dank unermüdlichem Einsatz gemeistert werden. Das kommt auch in der Bevölkerung an. Die Zufriedenheit mit dem deutschen Gesundheitssystem ist 2020 deutlich gestiegen. Und auch das Vertrauen in Pharmahersteller wächst.
Millionen Menschen haben oder hatten sich hierzulande inzwischen mit dem Coronavirus infiziert, mehr als 60.000 davon sind an oder mit einer SARS-CoV-2-Infektion gestorben. Vielerorts arbeiten Pflegekräfte sowie medizinisches Personal am Limit und kämpfen um jede*n Patient*in. Das zahlt sich aus, denn verglichen mit einigen anderen Ländern ist Deutschland bisher „glimpflich“ durch die Pandemie gekommen. So wundert es nicht, dass die Zufriedenheit mit dem Gesundheitssystem hoch ist.
Eine neue Umfrage zeigt, dass fast drei Viertel der Befragten (72 Prozent) das deutsche Gesundheitssystem zu den drei besten der Welt zählen. Der Umgang mit der Corona-Pandemie hat das Vertrauen der Menschen dabei offenbar bestärkt, denn vor einem Jahr lag der Anteil 20 Prozentpunkte niedriger. Die medizinische Versorgung im Krankenhaus beurteilen ebenfalls 72 Prozent der Umfrageteilnehmer*innen mit gut oder sehr gut – 21 Prozentpunkte mehr als 2019. Auch die Sicht auf Pharmaunternehmen hat sich mit der Pandemie zum Positiven gewandelt. Trotzdem gibt es für die Befragten auch Luft nach oben – vor allem in Sachen Prävention.
Hohe Zufriedenheit mit Gesundheitssystem, aber wenig Hoffnung auf Ende der Pandemie
Im Rahmen des Healthcare-Barometers 2021 befragte die Wirtschaftsprüfgesellschaft PricewaterhouseCoopers GmbH im Dezember 2020 bereits zum siebten Mal 1.000 Personen zu ihrer Einstellung zum Gesundheitswesen. Für die aktuelle Befragung spielte natürlich auch das Thema Corona eine wichtige Rolle. Trotz der hohen Zufriedenheit mit dem Gesundheitssystem zeigt sich, dass uns die Pandemie aus Sicht der Befragten noch eine lange Zeit erhalten bleiben wird. Rund ein Drittel (32 Prozent) geht frühestens Ende 2022 von einer Rückkehr zum normalen Leben aus.
Daran ändert auch die erfolgreiche Umsetzung der Impfungen nichts. Fast zwei Drittel (62 Prozent) glauben, dass wir trotz Impfung weiterhin mit Einschränkungen leben müssen. Die von der Bundesregierung festgelegte Reihenfolge bei der Impfstoffverteilung entspricht dabei weitgehend der Auffassung der Befragten. So sehen jeweils mehr als 60 Prozent der Umfrageteilnehmer*innen die höchste Priorität bei älteren Menschen und medizinischem Personal sowie weiteren systemrelevanten Berufen.
Positive Sicht auf Pharmaunternehmen – und klare Zukunftswünsche
Neben der Zufriedenheit mit dem Gesundheitssystem gibt es auch eine positive Entwicklung bei der Einschätzung von Pharmaunternehmen. Zwar betrachtet rund die Hälfte der Befragten (52 Prozent) diese als hauptsächlich auf Gewinnmaximierung ausgerichtete Unternehmen. Mehr als ein Drittel der Befragten (35 Prozent) sieht sie jedoch als „innovative Unternehmen, die mit ihren Produkten im Krankheitsfall heilen“ – das sind 16 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr.
Für die Zukunft wünschen sich knapp zwei Drittel (64 Prozent), dass die Hersteller an der Erforschung neuer Produkte arbeiten, um weitere Heilungsmöglichkeiten zu bieten. Zusätzlich zum Aspekt der Heilung kommt auch dem Bereich Prävention eine entscheidende Rolle zu. Sollten zusätzliche Finanzmittel für das Gesundheitswesen zur Verfügung stehen, sollten diese aus Sicht der Bevölkerung weitgehend zu gleichen Teilen in beide Bereiche investiert werden (55 Prozent Heilung, 45 Prozent Prävention).
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