Timolol Micro Labs: Problem bei Öffnung ist Anwendungsfehler
Bei Timolol Micro Labs 2,5 mg/ml und 5 mg/ml Augentropfen gibt es Schwierigkeiten bei der ersten Öffnung der Flaschen und bei der Entnahme der Tropfen. Vermutet wurde eine verschweißte Öffnung des Tropfers. Allerdings handelt es sich um einen Anwendungsfehler.
In den vergangenen zwölf Monaten sind bei der AMK vermehrt Meldungen zu Timolol Micro Labs eingegangen. In mindestens acht Fällen wurden Herausforderungen bei der Erstöffnung der Augentropfenflaschen gemeldet – beziehungsweise, dass ein Tropfen nicht möglich ist. Weder Apotheker:innen noch Patient:innen war es möglich, Tropfen aus der Flasche zu entnehmen. Daher wurde zum Teil zu ungewöhnlichen Mitteln gegriffen und beispielsweise mit einer Kanüle ein Loch in die Spitze der Tropfflasche gestochen.
Die Schwierigkeiten deuteten auf eine verschweißte Öffnung des Tropfers hin. Doch die Gebrauchsinformation hebelt die Vermutung aus. Denn sie liefert Informationen zum Erstgebrauch.
Bevor die Flasche zum ersten Mal geöffnet wird, soll der Sicherheitsring entfernt werden. Dazu soll die Kappe gegen den Uhrzeigersinn gedreht werden – der Sicherheitsring bricht und kann entfernt werden. Im Anschluss wird die Kappe wieder auf die Flasche gesetzt und durch Drehen im Uhrzeigersinn festgesetzt. Dabei durchbohrt der Dorn in der Kappe die Spitze der Flasche und Tropfen können entnommen werden. Achtung, von einer Vergrößerung des Lochs der Tropferspitze wird abgeraten, da dieses eine definierte Tropfengröße abgibt.
Medikationsfehler und kein Qualitätsmangel bei Timolol
Wurden die Vorgaben der Gebrauchsinformationen zur Erstöffnung befolgt, konnten meldende Apotheken die Augentropfen aus der Flasche entnehmen. Daher stuft die AMK die Meldungen als Medikationsfehler – Anwendungsfehler – ein. Apotheken werden gebeten, Patient:innen bei der Abgabe über das Vorgehen bei der Erstöffnung zu informieren oder bei Bedarf zu unterstützen.
Timolol ist ein nicht-selektiver Betablocker und wird als Augentropfen oder Augengel zur Behandlung eines erhöhten Augeninnendrucks angewendet. Der Wirkstoff mindert die Kammerwasserproduktion, was das Senken des Augeninnendrucks zur Folge hat. In der Regel werden die Tropfen zweimal täglich angewendet. Bereits nach 20 Minuten setzt die Wirkung ein und erreicht ihr Maximum nach zwei Stunden. Der Augeninnendruck kann für bis zu 24 Stunden deutlich gesenkt werden. Betroffene träufeln in der Regel zweimal täglich einen Tropfen in das Auge.
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