Seit Wochen wird über eine stundenweise Vertretungsbefugnis für PTA diskutiert – doch ist das überhaupt nötig? Trauen sich PTA überhaupt eine stundenweise Vertretung von Apotheker:innen zu und wollen sich der Herausforderung stellen? Und wenn ja, unter welchen Voraussetzungen?
CDU-Politiker Alexander Krauß hat den Stein ins Rollen gebracht und den Vorschlag der stundenweisen Vertretungsbefugnis eingebracht. Damit hat der Gesundheitspolitiker nicht nur offene Türen eingerannt. Von der ABDA gab es eine klare Absage, vom Berufsverband der PTA Zuspruch – aber was sagen die PTA? Wir haben die Kolleg:innen befragt. Die Antwort ist klar: Die Befragten wären dabei und würden sich der Herausforderung stellen.
PTA haben eine große Verantwortung, und zwar täglich, da wäre eine Vertretung denkbar. „Wir treffen jeden Tag Entscheidungen, ohne jedes Mal eine/n Apotheker:in zu fragen“, erzählt Kathrin aus Münster. „PTA können fast so viel wie Apotheker:innen“, sagt Henrietta aus Ützingen. Was fehlt, ist das chemische Wissen, was aber den Kund:innen am HV übermittelt wird, ist von gleicher Qualität. Julia aus Schöllkrippen ist froh, dass PTA mehr Verantwortung übernehmen können – wenn auch nur stundenweise.
„Wir PTA kennen unsere Grenzen und wissen, wann wir eine/n Apotheker:in hinzuziehen und fragen müssen,“ weiß PTA Lena. Die Vertretungsbefugnis könnte den PTA-Beruf attraktiver machen, glaubt sie. „PTA haben nur wenig Aufstiegschancen und befinden sich schnell in einer beruflichen Sackgasse. Die Möglichkeit der Vertretung wäre ein Anreiz, der entsprechend vergütet werden muss.“
Auch Viktoria aus Philippsburg hält die Vertretungsbefugnis für eine „coole Sache“. Denn: „Es läuft in der Apotheke doch sowieso so, nur dann wäre es offiziell.“ Allerdings sollte nicht jede/r PTA die Möglichkeit haben. „Eine Vertretungsbefugnis ist für mich denkbar, wenn PTA drei oder vier Jahre Berufserfahrung in Vollzeit haben.“ Auch eine Zusatzqualifikation wäre denkbar.
Ganz ohne Apotheker:innen geht es aber nicht. Die befragten PTA wünschen sich, dass der/die Chef:in telefonisch erreichbar ist. Außerdem geben die PTA zu bedenken: Einige Kund:innen wollen nur von einem/einer Approbierten beraten werden.
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