Statine: Verringerte Krebssterblichkeit?
Auf der einen Seite ein erhöhtes Risiko für Diabetes und Schlaganfall, andererseits ein protektiver Effekt auf die Leber: Statinen werden sowohl positive als auch negative Effekte zugesprochen. Nun zeigen Forschende, dass die Gabe von Statinen die Krebssterblichkeit deutlich verringern kann – zumindest bei bestimmten Krebsformen.
Statine hemmen die HMG-CoA-Reduktase, die als Zwischenprodukt bei der Cholesterinneusynthese eine Rolle spielt. Die Arzneistoffe unterdrücken somit die Cholesterinbildung und wirken cholesterinsenkend. Außerdem besitzen sie eine immunmodulatorische sowie pleiotrope Wirkung. Zum Einsatz kommen Statine sowohl bei Hypercholesterinämie und Hyperlipidämie als auch zur Vorbeugung kardiovaskulärer Erkrankungen.
Doch damit nicht genug. Denn auch bei Krebspatient:innen könnten die Wirkstoffe zum Einsatz kommen. Demnach kann die Verabreichung von Statinen die Krebssterblichkeit bei bestimmten Blutkrebsarten verringern, wie Studienergebnisse zeigen.
Statine: Krebssterblichkeit um 61 Prozent verringert
Dafür hat ein Forscherteam der Universität Sharjah in den Vereinigten Arabischen Emiraten Studiendaten von knapp 1.500 Patient:innen ausgewertet, die an Blutkrebs, genau an lymphatischer Leukämie oder einem kleinzelligen lymphatischen Lymphom – litten. Etwa ein Drittel von ihnen wurde neben Krebsmedikamenten auch mit Statinen behandelt. Verglichen wurde, ob und wenn ja, wie sich dies auf das Sterberisiko auswirkte. So waren die primären Endpunkte das krebsspezifische Überleben, das Gesamtüberleben und das progressionsfreie Überleben. Die Patient:innen wurden bis zu fünf Jahre nachbeobachtet.
Das Ergebnis: Wurden die Betroffenen ab Beginn ihrer Krebsbehandlung zusätzlich mit Statinen behandelt, wiesen sie eine geringere Krebssterblichkeit auf als Personen ohne Statin-Gabe. Genau verringerte sich diese um bis zu 61 Prozent. Auch die Wahrscheinlichkeit für das Gesamtüberleben und ein Überleben ohne Progression der Erkrankung fielen unter dem Zusatz von Statinen geringer aus – um 38 Prozent sowie 26 Prozent. Ein vermehrtes Auftreten von Nebenwirkungen wurde dagegen nicht beobachtet. Unterschiede nach Geschlecht, Alter, weiteren Erkrankungen und Arzneimitteleinnahme ließen sich ebenfalls nicht feststellen.
Zwar lasse sich aufgrund der Ergebnisse nicht generell sagen, dass Statine die Krebsergebnisse direkt verbessern können, so die Autor:innen. Doch: „Die Verwendung von Statinen verbessert das Gesamtüberleben und das progressionsfreie Überleben“, lautet das Fazit.
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