Standortschließungen bei Alliance/Gehe: ver.di fordert Beschäftigungsgarantie
Alliance Healthcare Deutschland (AHD) und Gehe setzen den Rotstift an: Elf der insgesamt 42 Niederlassungen sollen geschlossen werden. Jetzt schaltet sich ver.di ein und fordert mit den Betriebsrät:innen eine Standort- und Beschäftigungsgarantie.
Mehr als 25 Prozent der Standorte wollen Alliance und Gehe schließen. Laut Großhändlern sollen 15 Prozent des Personals wegfallen. Bis voraussichtlich Mitte 2022 sollen neun Standorte stillgelegt werden und das Geschäft in vollsortierte Häuser übergehen. Betroffen sind zunächst etwa 400 der 4.200 Mitarbeiter:innen. Nicht nur in den Niederlassungen soll das Team verschlankt werden, auch in den Zentralen sei ein Personalabbau geplant.
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) spricht von einem „reinen Abbau- und Verschlankungsprogramm ohne strategischen Sinn“. „Extreme Rabattschlachten haben die Gewinne der Unternehmen seit Jahren nahe Null schmelzen lassen. Diese Managementfehler sollen nun mit der Abrissbirne gegen die Beschäftigten verschleiert werden“, sagt Siegmar Roder, auf ver.di-Bundesebene zuständig für den Pharma-Großhandel. ver.di will nun gemeinsam mit den Betriebsrät:innen eigene Vorschläge entwickeln. Ein beauftragter Sachverständiger soll jede einzelne Planung auf ihre Sinnhaftigkeit überprüfen.
Die Gesamtbetriebsräte und ver.di fordern von Alliance und Gehe eine Standort- und Beschäftigungsgarantie. Außerdem müsse den betroffenen Mitarbeiter:innen ein Angebot zur Weiterbeschäftigung in der Nachbarniederlassung gemacht werden.
Im ersten Schritt sollen die AHD-Niederlassungen Bochum, Saarbrücken, Leipzig, Itzehoe, Bayreuth, Osnabrück, Dresden, Kassel und die Gehe-Niederlassung Günzburg schließen. Im zweiten Schritt sollen nach Fertigstellung eines Neubaus in Erlangen die AHD-Niederlassung Würzburg sowie die Gehe-Niederlassung Nürnberg folgen.
Diese Standorte sollen bleiben: Allgäu (AHD), Berlin (AHD und Gehe), Bonn (Gehe), Bremen (AHD), Delmenhorst (Gehe), Dresden (Gehe), Duisburg (Gehe), Frankfurt (AHD), Freiburg (AHD), Halle (Gehe), Hamburg (Gehe), Harsum (AHD), Kaiserslautern (Gehe), Kassel (Gehe), Köln (AHD), Landshut (Gehe), Ludwigshafen (AHD), Magdeburg (Gehe), Meerane (AHD), München (AHD), Porta Westfalica (Gehe), Regensburg (AHD), Rostock (AHD und Gehe), Singen (AHD), Stuttgart (AHD und Gehe), Unna (Gehe) und Weiterstadt (Gehe).
Mehr aus dieser Kategorie
BVpta: Mehr Kompetenzen für PTA als „Chance auf Neuanfang“
PTA sollen mehr Kompetenzen erhalten und Apotheker:innen zeitweise vertreten dürfen. Für Abda-Präsident Thomas Preis ist klar: „Das geht gar nicht.“ …
Weihnachtsgeld: Kürzung wegen Fehlzeiten erlaubt?
Knapp sechs von zehn PTA erhalten Weihnachtsgeld. Ob und in welcher Höhe dieses gezahlt wird, entscheiden Chef:innen. Doch ist eine …
Warken: PTA sollen Apotheker stundenweise vertreten dürfen
Der Personalmangel ist in den Apotheken spürbar – vor allem in ländlichen Gebieten. Dem will die Apothekenreform von Gesundheitsministerin Nina …